Fragen zur Konzeption einer Studie! WER KANN HELFEN?

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Mel
Beiträge: 6
Registriert: 23.01.2012, 11:51

Fragen zur Konzeption einer Studie! WER KANN HELFEN?

Beitrag von Mel »

Hallo ihr Lieben ;-)

Ich bin gerade dabei mit meiner Projektgruppe eine Studie zu konzipieren (Prüfungsleistung) und es sind ein paar Fragen aufgetaucht, die wir auch nach langer Literaturrecherche bisher nicht wirklich beantworten konnten.

Wir sind noch sehr neu in der Materie und wahrlich keine Statistikcracks! Daher haben wir uns gedacht, uns lieber fachmännische Hilfe/Beratung/Rat zu holen, bevor wir einen gravierenden Fehler machem im Untersuchungsdesign bzw. bei der Studienplanung, der dann letztlich alles versaut. Also es wäre wirklich mega lieb wenn ihr uns weiterhelfen könntet. ;-)

Zunächst ein paar Infos zur Studie

Seitenumfang-Vorgabe: max 10 Seiten

Untersuchungsdesign: Korrelationsstudie/ korrelatives Querschnittsdesign

Ziel:
Es soll der positive Zusammenhang (Korrelation) zwischen einem gesundheitsförderlichen Führungsstil (der Führungskräfte) und der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter im Betrieb XY untersucht werden.

(Zusammenhangs)-Hypothese:
Dahinter steht die These: Je höher die Ausprägung eines gesundheitsförderlichen Führungsstils, umso höher auch die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter.

bzw.
Es existiert ein positiver Zusammenhang zwischen einem gesundheitsförderlichem Führungsstil und der
Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter im Betrieb XY.

Stichpobe:
2 verbundene Stichproben, insgesamt 15 Führungskräfte (FK) und 90 Mitarbeiter (MA)


Stichprobe 1: N = 105 (MA = 90, FK = 15) --> HOL-Fragebogen (s.u.)
Stichprobe 2: N= 90 (MA) --> SAZ Fragebogen (s.u.)

Rekrutierung: aus verschiedenen Bereichen (Verwaltung, Produktion, etc.) des Betriebs XY


Variablen: UV: gesundheitsförderlicher Führungsstil AV: Arbeitszufriedenheit
Störvariablen: Alter, Geschlecht, Beschäftigungsmodus (Vollzeit/Teilzeit), Berufserfahrung
Kontrollvariablen: siehe Störvariablen


Erhebungsmethode: schriftliche Befragung/Fragebögen

1. SAZ-K - Skala zur Messung der abhängigen Variable "Arbeitszufriedenheit" der Mitarbeiter (Fischer, Lück, 2001)--> Summenscore

Der Bogen wird NUR von den Mitarbeitern ausgefüllt!

2. HoL - Skala zur Erfassung der unabhängigen Variale
"gesundheitsförderlicher Führungsstil" (Franke & Felfe, 2011)--> Summenscore

Der Fragebogen besteht aus 3 Fragebogen-Teilen. Wir nehmen daraus die folgenden beiden Parts:

Die Führungskraft (FK) schätzt sich selbst ein im Hinblick auf die Mitarbeiterführung(Selbsteinschätzung: 24 Items)
Und die Mitarbeiter schätzen die Führungskraft ein in Hinblick auf die Mitarbeiterführung (Fremdeischätzung: 21 Items) ein.

Sprich: 1 Bogen zur Selbsteinschätzung geht an die Führungskräfte und 1 Bogen geht an die Mitarbeiter zur Fremdeinschätzung der Führungskräfte

3. Erhebung von obigen Kontrollvariablen (Alter, Geschlecht etc.)) durch Zusatzbogen!


Geplante Auswertung:

Vorliegendes Skalennivau der Daten: intervallskaliert

DESKRIPTIVE STATISTIK
- graphisch/tabellarisch: Streudiagramm (Scatterplot), Histogramm, Kreuztabelle

- Lagemaße: Mittelwert, Median,Extremwerte, Modalwert

- Streuungsmaße: Variationsbreite , Standardabweichung


INTERFERENZSTATISTIK/ STATISTISCHE TESTS etc..
- Korrelationsanalyse: Pearsonscher Korrelationskoeffizient (Prüfung der (Normal-)Verteilung mit Shapiro-Wilk-Test)

Der durchschnittliche Ausprägungswert des ghf Führungsstils unter den Führungskräften (eingeschätzt durch die FK und MA mit dem HOL Fragebogen) soll mit dem durchschnittlichen Wert der Arbeitszufriedenheit in der Mitarbeitergruppe (erhoben mit dem SAZ Fragebogen) korreliert werden.

- Regressionsanalyse: lineare oder logistische Regressionsanalyse??

- Signifikanztest: abhängiger T-Test (Signifikanzniveau: p<.05 )

- Statistisceh Kontrolle von Störvariablen: Partielle Korrelation (Auspartialisieren)



Meine Fragen:


1. Brauchen wir eine 2. oder noch weitere Thesen ? (z.B: Unterthesen), um die dahinter steckende Fragestellung ausreichend zu untersuchen bzw. die Qualität und den Nutzen der Studie zu gewährleisten???? Oder ist es legitim nur die eine Hypothese zu untersuchen? ( vorallem auch um die Seitenvorgabe einhalten zu können)


2. Müssen wir eine lineare oder logistische Regressionsanalyse durchführen?? Wir denken linear, sind uns aber unsicher!

3. Sind die die Ausprägungen/ Stufen der UV und AV die Skalenwerte der angewandten Fragebögen?

4. Sind es zu viele Auswertungskennzahlen und Tests, die wir geplant haben durchzuführen? Wie umfangreich wird das Ganze? Bleiben wir damit im Rahmen der 10 Seiten?? Ist etwas überflüssig?

5. Ist irgendetwas an dem Studiendesign unlogisch, fehlerhaft, falsch gedacht?? Gibt es irgendwo mögliche Fallen??



Soooo...ich weiß, dass sind ganzschön viele Fragen auf einmal...aber ich finde es sinnvoller diese am Stück zu stellen und nicht einzelnd im Forum zu verteilen.

Es wäre wirklich MEGALieb wenn, ihr mir weiterhelfen könntet!!

Schonmal VIELEN lieben dank im Vorraus !!!!
Mel
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

5. Ist irgendetwas an dem Studiendesign unlogisch, fehlerhaft, falsch gedacht?? Gibt es irgendwo mögliche Fallen??
n=15 ist etwas knapp. Multiple lineare Regression
fällt damit an sich flach. Man könnte vielleicht noch
je 1 Variable auspartialisieren, aber nicht mehrere
zugleich. Könntet Ihr nicht ein paar Vorgesetzte mehr
rekruitieren? Vielleicht könntet Ihr auch mit n=90 rechnen
und damit durchkommen, aber das verzerrt, soweit ich
weiß, die Koeffizienten und vor allem den Signifikanztest,
weil Abhängigkeiten nicht berücksichtigt würden.

Was soll der t-Test leisten? Ob die Vorgesetztenurteile und
die Mitarbeiterurteile über der Führungsstil sich unterscheiden?
Dafür müssten die aber exakt mit demselben Instrment gemessen
werden.
Mel
Beiträge: 6
Registriert: 23.01.2012, 11:51

:-)

Beitrag von Mel »

Hallo ;-) Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort :-)

n=15 ist etwas knapp. Multiple lineare Regression
fällt damit an sich flach.
Hmm mist...ich dachte man führt eine einfache lineare Regressionsanalyse durch??

Denn betrachtet werden ja die zwei Variablen Y(gesundheitsförderlicher Führungsstil der Führungskräfte) und x (Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter), die vermutlich ungefähr in einem linearen Zusammenhang stehen. (Durch die Korrelationsanalyse bekommt man das ja raus oder??? also ob der Zusammenhang linear ist.)

Man könnte vielleicht noch
je 1 Variable auspartialisieren, aber nicht mehrere
zugleich.
du meinst je eine Variable pro Stichprobe??
Könntet Ihr nicht ein paar Vorgesetzte mehr
rekruitieren? Vielleicht könntet Ihr auch mit n=90 rechnen
und damit durchkommen, aber das verzerrt, soweit ich
weiß, die Koeffizienten und vor allem den Signifikanztest,
weil Abhängigkeiten nicht berücksichtigt würden.

Welches Verhältnis von Führungskräften und Mitarbeitern würdest du vorschlagen? Meinst du es sind zu wenige für eine Querschnittsstudie??
Was soll der t-Test leisten? Ob die Vorgesetztenurteile und
die Mitarbeiterurteile über der Führungsstil sich unterscheiden?
Dafür müssten die aber exakt mit demselben Instrment gemessen
werden.
hmm ja du hast recht...unter diesen gesichtspunkten macht der T-test gar keinen wirklichen Sinn.

Wir wollten ihn einsetzen, um zu überprüfuen, ob der ermittelte Pearson -Korrelationskoeffizient auch wirklich signifikant ist.

In der Literatur stand:
"Ein t-Test zeigt, ob die Abweichung des ermittelten Korrelationskoeffizienten von Null auch signifikant ist."

Das haben wir wohl falsch verstanden.

Welche Art von Signifikanztest sollten wir dann also einsetzen, um zu überprüfen , ob der P-Koeffizient signifikant ist?


Vielen lieben Dank schonmal im Voraus :-)

Mel
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Hmm mist...ich dachte man führt eine einfache lineare Regressionsanalyse durch??
Einfache geht ja. Aber war nicht von "Kontrollvariablen" und
"Störvariablen" die Rede?
du meinst je eine Variable pro Stichprobe??
Wieso pro Stichprobe? Ihr habt doch bloß 1 Stichprobe.
Aber ich hatte da was falsches im Kopf Partialkorrelationen
gehen ja sowieso nur immer mit 1 auszupartialisierenden
Variable.
Welches Verhältnis von Führungskräften und Mitarbeitern würdest du vorschlagen? Meinst du es sind zu wenige für eine Querschnittsstudie??
Ist irgendwas mit Deiner Fragezeichentaste nicht in Ordnung?
Aber davon ab: ich hatte es so verstanden, dass 15 Abteilungen
oder Arbeitsgruppen oder sowas einbezogen werden, mit jeweils
einem Chef und mehreren Mitarbeitern. Und dann wird Führungsstil
mit zusammengefasster Mitarbeiterzufriedenheit korreliert (N=15).
Und besser wäre es, mehr Abteilungen/Arbeitsgruppen zu haben,
also zwangsläufig mehr Vorgesetzte.
Mel
Beiträge: 6
Registriert: 23.01.2012, 11:51

;-)

Beitrag von Mel »

Hallo, Vielen lieben Dank für deine Antwort. ;-)


Vorweg:
Sorry, dass mit den doppelten Fragezeichen habe ich mir blöderweise so angewöhnt. Ich weiß auch nicht warum, das hat aber keine Bedeutung ;-)

ich hatte es so verstanden, dass 15 Abteilungen
oder Arbeitsgruppen oder sowas einbezogen werden, mit jeweils
einem Chef und mehreren Mitarbeitern. Und dann wird Führungsstil
mit zusammengefasster Mitarbeiterzufriedenheit korreliert (N=15).
Und besser wäre es, mehr Abteilungen/Arbeitsgruppen zu haben,
also zwangsläufig mehr Vorgesetzte.

ja stimmt...da hast du wahrlich recht....wie wäre es dann mit
30 FK und 150 Mitarbeitern?

Zitat:
Hmm mist...ich dachte man führt eine einfache lineare Regressionsanalyse durch??
Einfache geht ja. Aber war nicht von "Kontrollvariablen" und
"Störvariablen" die Rede?
oh....ja stimmt...ehrlich gesagt steige ich da noch nicht ganz so durch, wann man welche Regressionsanalyse wo einsetzt....

Stimmt das denn so? :

Anwendung der einfachen linearen Regressionsanalyse:

bzgl. der beiden Variablen X(gesundheitsförderlicher Führungsstil der Führungskräfte) und Y (Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter), die vermutlich ungefähr in einem linearen Zusammenhang stehen.


zusätzlich Anwendung der multiplen Regressionsanalyse:

um herauszufinden, wir groß der Effekt der Variablen (ghf Führungsstil) auf die abhängige Variable (Mitarbeiterzufriedenheit) ist , wenn der
Zusammenhang dieser Variablen mit anderen unabhängigen Variablen (Alter, geschlecht, Beschäftigungsmodus, Berufserfahrung= kontrollierte Störvariablen) des Modells berücksichtigt wird?


Ihr habt doch bloß 1 Stichprobe.
echt?? ich dachte wir haben 2 verbundene Stichproben:

insgesamt 15 Führungskräfte (FK) und 90 Mitarbeiter (MA)

Stichprobe 1: N = 105 (MA = 90, FK = 15) --> HOL-Fragebogen zur Erfassung des ghf Führungsstils (X)

Stichprobe 2: N= 90 (MA) --> SAZ Fragebogen zur Erfassung der Mitarbeiterzufriedenheit (Y)

Rekrutierung: aus verschiedenen Bereichen (Verwaltung, Produktion, etc.) des Betriebs XY

oder sind das 2 Teilstichproben der Gesamtstichprobe???


Hast du evtl. noch eine Idee zu der unten stehenden Frage?
Welche Art von Signifikanztest sollten wir dann also einsetzen, um zu überprüfen , ob der P-Koeffizient signifikant ist?
Das wäre echt super :-)

Lieben Dank schonmal,
Mel
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Re:

Beitrag von Generalist »

ja stimmt...da hast du wahrlich recht....wie wäre es dann mit
30 FK und 150 Mitarbeitern?
Weiß ich nicht. Wichtig wäre vor allem eine Steigerung von n=15 auf
eine möglichst hohe Zahl. Prinzipiell reicht ja sogar 1 Mitarbeiter pro
Führungskraft, aber mehr Mitarbeiter erhöhen die Qualität der Daten.
um herauszufinden, wir groß der Effekt der Variablen (ghf Führungsstil) auf die abhängige Variable (Mitarbeiterzufriedenheit) ist , wenn der Zusammenhang dieser Variablen mit anderen unabhängigen Variablen (Alter, geschlecht, Beschäftigungsmodus, Berufserfahrung= kontrollierte Störvariablen) des Modells berücksichtigt wird?
Pro zusätzliche "Kontrollvariable" in der Regression brauchst Du halt wieder
mindestens 10 Fälle (Organisationseinheiten, Abteilungen oder was das bei
Euch ist) zusätzlich für die Studie. Nebenbei: weil die Organisationseinheit
die "Versuchsperson" ist, müssten die Kontrollvariablen ebenfalls (so wie die
Mitarbeiterzufriedenheit) erstmal zusammengefasst werden, aber das ist kein
grundsätzliches Problem.
echt?? ich dachte wir haben 2 verbundene Stichproben:
insgesamt 15 Führungskräfte (FK) und 90 Mitarbeiter (MA)
Ich weiß nicht, wie man das genau nennen soll. Meines Erachtens gibt
es eine Stichprobe n=15, zu der soundsoviel Führungskräfte (15) und
Mitarbeiter (beliebig viele) die Daten liefern.

Es ist erforderlich für Dich/Euch, Unterstützung im real life einzuholen.
Vielleicht rät Euch ja dann jemand, das korrekte Vorgehen sein zu lassen
und so zu tun, als hättet Ihr 15+90 unabhängige Bebachtungen. Wäre nicht
schön, aber simpler, meine ich.
Welche Art von Signifikanztest sollten wir dann also einsetzen, um zu überprüfen , ob der P-Koeffizient signifikant ist?
Wer fragt denn nach sowas? Das erledigen die Statistikprogramme. Gängig ist die Fisher-Transformation (r-to-z)
http://en.wikipedia.org/wiki/Pearson_pr ... sformation
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