Gruppe über Median teilen??

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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tina
Beiträge: 2
Registriert: 19.02.2007, 14:10

Gruppe über Median teilen??

Beitrag von tina »

Hallo zusammen,

also ich habe folgendes Problem und bin ratlos:

ich habe in meiner Begfragung Unternehmen zu ihren Marketingaktivitäten befragt und ihren Erfolg beim Kunden.

Nun möchte ich u.a. untersuchen, ob es einen sig. Unterschied bzgl. der Marketingaktivtät (bspw. "Beziehungsmanagement") zwischen den befragten Unternehmen gibt, die sich im Hinblick auf ihre "preislichen Vorteile" als erfolgreich einstufen und denen, die sich nicht erfolgreich einstufen.

Dazu wollte ich aus den 4 Items (5er Skala, 1=trifft nicht zu - 5=trifft zu) zum "preislichen Vorteil" zunnächst einen Index über die Mittelwerte machen und diesen so zusammenfassen.
Jetzt muss ich die ja irgendwie in "erfolgreiche" (also die Untern., die preisliche Vorteile erzielen können) und "weniger erfolgreiche" trennen.

Dann wollte ich die Items zum Beziehungsmanagement und den Gruppen "erfolgreich" und "weniger erfolgreich" jeweils mit einem t-test auf sig. Unterschiede testen.

Frage: was ist das richtige Vorgehen? Kann ich den gebildeten Mittelwert- Index jetzt einfach teilen (gruppe 1: erfolgreich -> alle Ausprägungen von 3,1-5) und Gruppe 2: weniger erfolgreich -> alle Ausprägungen von 1-3,0)? Oder muss ich die Gruppe entlang des Medians teilen? Dann hätte ich zwar die Befragten in mit je 50% in einer Gruppe, aber nicht so verteilt, dass die eine Gruppe erfolgreich ist und die andere weniger erfolgreich (der Median liegt bei 1,75)

Macht das Sinn??

Danke sehr!!
Tina
guido
Moderator
Beiträge: 304
Registriert: 17.01.2006, 19:20

Beitrag von guido »

Hallo,

Normalerweise bietet sich bei ordinalskalierten Daten eher der Median an (weil anschaulicher), meiner Meinung nach müsste bei Deinem Vorgehen aber beides möglich sein. Ich würde mir einfach die Werte anschauen und dann entscheiden was realistischer ist, also welcher Wert erfolgreich und nicht erfolgreich besser abbildet und in Gruppen teilt, denn darauf kommt es ja an.

Prinzipiell würde ich jedoch eher einen addtiven Index bilden und dann daraus einen Kennwert wie Median oder Mittelwert berechnen als einen "Index über die Mittelwerte" (wenn ich Dich richtig verstanden habe.)
der Median liegt bei 1,75
Der Median ist als ein beobachteter Wert definiert, 1,75 kann also theoretisch bei einer Skala von 1 bis 5 nur bei einer geraden Anzahl von Fällen vorkommen. Wahrscheinlich entsteht dieser Wert durch Deine Indexbildung (s.o.), daher weiss ich hier nicht, wie aussagekräftig er hier ist bzw. ob man wirklich noch von einem Median sprechen kann.
Noonen
Beiträge: 818
Registriert: 26.09.2006, 14:52

Beitrag von Noonen »

Hallo

Ich würde das Kritierum, ob erfolgreich oder nicht erfolgreich nicht unbedingt über die errechneten Werte definieren. Dies müsste sich eigentlich über eine inhaltliche Begründung defnieren müssen. Was machst du z.B. bei Indexen, welche alle aus sehr tiefen (oder hohen) Werten gebildet werden?
Evt. kannst Du direkt aus Deiner vorgegebenen Antwortskala die Gruppen bilden:

trifft zu
trifft fast zu
weder noch
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu

==> die erfolgreichen wären als die beiden ersten - die nicth erfolgreichen die beiden letzten. die mittlere kategorie kannst du nicth verwenden, da unentschieden.

Gruss
Patrick
tina
Beiträge: 2
Registriert: 19.02.2007, 14:10

Re

Beitrag von tina »

Hallo Guido und Noonen,

danke für Eure Hilfe und Antworten. Das hilft.

Einen additiven Index (also Ausprägungen der Items pro Fall addieren und dann daraus den Mittelwert berechnen?) habe ich bisher nicht gemacht, da ich dann bei einer 5er Skala ja Werte zw. 4 und 20 erhalten kann, jedoch bei den Mittelwerte der einzelnen Items der unabh. Variable (die ja kein Index ist) Werte zw. 1 und 5 erhalte.

Die Vorgehensweise, die Noonen vorschlägt, also die Gruppen direkt aus meiner Skala zu bilden, war auch das was ich eigentlich machen will und was m.E. nach Sinn macht. Dann hatte ich was von Gruppenbildung mit Medianen gelesen und kam ins Grübeln!
Danke nochmals!

Tinsche
guido
Moderator
Beiträge: 304
Registriert: 17.01.2006, 19:20

Beitrag von guido »

Einen additiven Index (also Ausprägungen der Items pro Fall addieren und dann daraus den Mittelwert berechnen?) habe ich bisher nicht gemacht, da ich dann bei einer 5er Skala ja Werte zw. 4 und 20 erhalten kann, jedoch bei den Mittelwerte der einzelnen Items der unabh. Variable (die ja kein Index ist) Werte zw. 1 und 5 erhalte.
Auch ein Index wird i.d.R. aus Plausibilitätsüberlegungen gebildet, ein Mittelwert wäre dann gar nicht notwendig und Du kannst die Indexwerte direkt vergleichen. Auch für den späteren t-test hat das keine Auswirkungen, da Du ja für beide Gruppen die Werte der Variablen "marketingaktivität" vergleichst. Der additive Index verändert die Daten nicht, sondern macht im Prinzip nur die Entscheidung (möglicherweise) etwas leichter. Der Mittelwert wäre damit nur die Begründung für den Punkt, an dem Du die Gruppen teilst.

Hier ein paar generelle Infos zum Thema:
Generell hat Noonen Recht: Für die Gruppenbildung spielen Plausibilitäsüberlegungen die entscheidende Rolle (es sei denn Du hast bereits eine spezifische Theorie, welche Du in eine Formel überführen kannst). Ob diese gebildeten Gruppen dann auf einen Index zurückzuführen sind oder sonstwie gebildet sind ist egal. Hauptsache Du kannst es begründen.

Evtl. gilt noch zu berücksichtigen ob der Kunde/Prof. eher auf Zahlen "steht" oder eher die einfache Begründung mag, wenn es darum geht, deine Ergebnisse an den Mann/Frau zu bringen. 8) In der Wirtschaft lässt sich mit Kennzahlen oft mehr Glaubwürdigkeit erzielen... und sei es nur ein Mittelwert. Klingt dumm, ist aber nach meinem Eindruck oft so.
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