Allgemeines lineares Modell mit Moderatoren.

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Vici
Beiträge: 5
Registriert: 20.04.2011, 00:23

Allgemeines lineares Modell mit Moderatoren.

Beitrag von Vici »

Ich bin verwirrt über meinen SPSS Output. Extrem verwirrt. Ich möchte zum einen herausfinden, ob die Versuchsbedingung einen signifikanten Einfluss auf das Konstrukt CO_HS hat. Meiner Interpretation nach hat die Versuchsbedingung diesen Einfluss, denn bei der folgenden Tabelle, die ich mit einem Allgemeinen Linearen Modell, univariat (abhängige Variable CO_HS und Fester Faktor Versuchsbedingung) berechnet habe kommen folgende Ergebnisse:


Tests der Zwischensubjekteffekte
Abhängige Variable:CO_HS
Quelle Quadratsumme vom Typ III df Mittel der Quadrate F Sig.
Korrigiertes Modell 6,054a 1 6,054 5,627 ,020
Konstanter Term 1412,686 1 1412,686 1312,986 ,000
Versuchsbedingung 6,054 1 6,054 5,627 ,020
Fehler 79,619 74 1,076
Gesamt 1512,063 76
Korrigierte Gesamtvariation 85,674 75
a. R-Quadrat = ,071 (korrigiertes R-Quadrat = ,058)




Die Versuchsbedingung wäre also signifikant, da 0,020. Nun möchte ich aber noch zwei potentielle Moderatoreffekte mit in die Auswertung einbeziehen. Ich möchte also herausfinden, ob der Effekt der Versuchsbedingung auf CO_HS durch das Entitlement des Kunden (E) oder das Wissen des Kunden (Wissen_Kunde) moderiert wird. Also nutze ich wieder ein ALM und setze die Moderatoren als Kovariate ein (habe ich mir das richtig so zusammengereimt?). Nun kommt folgender Auszug:


Tests der Zwischensubjekteffekte
Abhängige Variable:CO_HS
Quelle Quadratsumme vom Typ III df Mittel der Quadrate F Sig.
Korrigiertes Modell 20,050a 5 4,010 4,277 ,002
Konstanter Term 16,520 1 16,520 17,622 ,000
Versuchsbedingung ,036 1 ,036 ,039 ,844
Versuchsbedingung * E 13,636 2 6,818 7,273 ,001
Versuchsbedingung * Wissen_Kunde ,391 2 ,196 ,209 ,812
Fehler 65,623 70 ,937
Gesamt 1512,063 76
Korrigierte Gesamtvariation 85,674 75
a. R-Quadrat = ,234 (korrigiertes R-Quadrat = ,179)


Nun bin ich verwirrt, denn plötzlich wird die Versuchsbedingung als nicht mehr signifikant (0,844) angegeben. Oder muss ich in dieser Tabelle wirklich nur rein die Moderatoreffekte beachten(Entitlement signifikant und Wissen_Kunde nicht signifikant)? Heißt das aus dieser Tabelle ziehe ich nur die Effekte der Moderatoren und um den Effekt der Versuchsbedingung zu nehmen, nehme ich nur die obere Tabelle?

Oder bedeutet dieser Widerspruch nun etwas schlimmes, z.B. das smeine Versuchsbedingung gar keine signifikante Auswirkung auf CO_HS hat?

Hilfe!!! Ich danke für Eure Hilfe im Voraus!!!
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Dss Haupteffekte schwer interpretierbar werden wenn ein signifikanter Wechselwirkungseffekt vorliegt ist ein altbekanntes Thema. Du solltest Dir zunächst einmal grafisch einen Eindruck verschaffen. Entitlement ist anscheinend eine intervallskalierte Variable. Diese könntest Du in in 2 (Mediansplit) oder eventuell auch mehr Untergruppen aufteilen und für alle Kombinationen aus Untergruppe und Entitlement-Kategorie einmal die Mittelwerte Deiner AV betrachten.
Vici
Beiträge: 5
Registriert: 20.04.2011, 00:23

Beitrag von Vici »

Lieber Generalist,

vielen Dank für die Antwort. Leider habe ich kaum Ahnung von Statistik und gar keine Ahnung von SPSS. Daher: Was würde ich denn bei dieser Vorgehensweise dann erkennen? Und kann ich nicht einfach durch die einfaktorielle ANOVA ohne Moderatoren erkennen, dass der Haupteffekt signifikant ist (siehe obere Tabelle)?

Ich wäre dankbar für jede Hilfe.

Liebe Grüße
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Ohne Moderatoren gibt es einen einfachen Effekt der Versuchsbedingung. Wenn zusätzlich Moderatoreffekte, also Wechselwirkungen, in das Modell einbezogen werden, verschwindet der Haupt-Effekt der Versuchsbedingung. Das ist der Ausgangspunkt des threads. Wenn Du Dir nicht genauer ansehen willst, was da vor sich geht, wäre es das, was Du niederschreiben kannst.
Vici
Beiträge: 5
Registriert: 20.04.2011, 00:23

Beitrag von Vici »

Lieber Generalist,

wohl oder übel muss ich mir wohl anschauen was da vor sich geht, da es sich um meine Diplomarbeit handelt ;-) Daher bin ich Dir auch so extrem dankbar für Deine Hilfe.

Könnte es also sein, dass die Versuchsbedingung keinerlei Einfluss auf die Beantwortung des Fragebogens hatte, sondern die Antworten nur vom Entitlement getrieben wurden?

Wie kann ich mir das denn genau angucken. Das habe ich nicht so ganz verstanden vorhin. Ich teile also die Entitlement-Skala in zwei Hälften und was mache ich dann?

Tausend Dank im Voraus!
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Könnte es also sein, dass die Versuchsbedingung keinerlei Einfluss auf die Beantwortung des Fragebogens hatte, sondern die Antworten nur vom Entitlement getrieben wurden?
Das wäre nur dann möglich, wenn E und Versuchsbedingung sehr stark korreliert sind und das, was Versuchsbedingung erklären soll, bereits von E erklärt wurde. Eine solche Korrelation wäre aber nicht möglich, wenn die Probanden zufällig auf die beiden Bedingungen aufgeteilt worden sein sollten.

In Deinem Programmoutput sehe ich jetzt aber keinen Effekt von Entitlement und keinen von Wissen angegeben. Sind die gar nicht im Modell oder ist der output gekürzt? Wenn eine Wechselwirkung in einem Modell ist, müssen auch beide beteiligten Variablen im Modell sein.
Ich teile also die Entitlement-Skala in zwei Hälften und was mache ich dann?
Du solltest die Fälle in zum Beispiel 2 Gruppen mit höherem bzw. mit niedrigerem E aufteilen, dann kannst Du betrachten, wie die Mittelwerte bei den verschiedenen Kombinationen von Bedingung und E ausschauen.
Vici
Beiträge: 5
Registriert: 20.04.2011, 00:23

Beitrag von Vici »

Lieber Generalist,

leider weiß ich nicht wie ich die schöne SPSS Output Tabelle hier einfügen kann. Daher wieder nur diese Zeilen:


Tests der Zwischensubjekteffekte
Abhängige Variable:CO_HS
Quelle Quadratsumme vom Typ III df Mittel der Quadrate F Sig.
Korrigiertes Modell 19,659a 3 6,553 7,147 ,000
Konstanter Term 16,730 1 16,730 18,246 ,000
Versuchsbedingung * MW_EI ,581 1 ,581 ,634 ,429
Versuchsbedingung ,079 1 ,079 ,086 ,771
MW_EI 11,342 1 11,342 12,370 ,001
Fehler 66,015 72 ,917
Gesamt 1512,063 76
Korrigierte Gesamtvariation 85,674 75
a. R-Quadrat = ,229 (korrigiertes R-Quadrat = ,197)

Die abhängige Variable hier ist CO_HS. Versuchsbedingung habe ich als konstanten Term eingegeben. MW_EI ist mein potentieller Moderator bei meinen Ergebnissen, also habe ich ihn als Kovariate eingegeben. Das war doch soweit richtig.

Nun steht da also:

- Versuchsbedingung*MW_EI, Signifikanz: 0,429
- Versuchsbedingung, Signifikanz: 0,771
- MW_EI, Signifikanz: 0,001

Heißen diese Daten nun: Aufgrund der Versuchsbedingung besteht kein signifikanter Unterschied bei CO_HS. Der signifikante Unterschied bei CO_HS besteht lediglich basierend auf dem Einfluss von MW_EI. Darüber hinaus besteht kein moderierender Effekt des MW_EI. Habe ich das alles so richtig interpretiert? D.h. der signifikante Gruppenunterschied, den ich bei der Betrachtung von Versuchsbedingung und CO_HS beobachten konnte (bei meiner einfaktoriellen ANOVA) ist lediglich auf die Missachtung des Faktors MW_EI zurückzuführen. Sprich, meine Versuchsbedingung hat gar keinen Einfluss auf CO_HS?

Als Anmerkung MW_EI ist in den Gruppen gleicht verteilt und so also auch in den Versuchsbedingungen. Denn es war eine randomisierte Zuteilung und es besteht auch kein Mittelwertsunterschied.

Hilfe, ich bin so verwirrt.

Ich danke für jede Hilfe und bewundere jeden, der das alles versteht. Danke.
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Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Leider ist mir dieser Effekt noch nicht begegnet. Da Versuchsbedingung und Kovariate unkorreliert sind, sehe ich auf Anhieb keine Erklärung. Wie gesagt könnte man sich das mal versuchen grafisch zu veranschaulichen.
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