Index aus Ordinalskala

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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SRV
Beiträge: 4
Registriert: 04.04.2011, 17:36

Index aus Ordinalskala

Beitrag von SRV »

Hallo,
ich habe folgendes Problem:
ich habe eine Inhaltsanalyse durchgeführt und möchte das Maß eines bestimmten Konstruktes messen, welches ich durch 3 Variablen erhoben habe. Diese untersuchen, in welchem Maß ein bestimmtes Merkmal in einem Zeitungsartikel auftritt, jeweils anhand der Ausprägungen "nicht vorhanden=1", in geringem Maß vorhanden=2" und "in hohem Maß vorhanden=3". Wenn ich mich nicht irre, besitzten diese Variblen jedoch Ordinalniveau. Kann ich daraus trotzdem einen additiven Index bilden? Welche anderen Möglichkeiten bieten sich mir, um Aufschluss über das Maß dieses Konstruktes zu gewinnen?

edit: die frage ist ja eigentl, ob ich diese ordinal skala, als quasi-metrisch bestimmen kann.
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Kann ich daraus trotzdem einen additiven Index bilden?

Das ist eine Glaubensfrage. Schulnoten sind auch nur ordinal. Der NC hingegen wird bis auf eine Stelle nach dem Komma berechnet.


Gruß
drfg2008
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Median halt.
SRV
Beiträge: 4
Registriert: 04.04.2011, 17:36

Beitrag von SRV »

wie jetzt median halt?

allein mit glaubensentscheidungen wird mein professor wahrscheinlich nicht zufrieden zu stellen sein :-). welche kriterien müssen denn generell erfüllt sein und wo kann ich diese nachlesen?

ich habe mal irgendwo gelesen, dass eine ordinalskala mindestens 5 ausprägungen haben muss um als quasi-metrisch zu gelten. wie seht ihr das?
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

allein mit glaubensentscheidungen wird mein professor wahrscheinlich nicht zufrieden zu stellen sein :-). welche kriterien müssen denn generell erfüllt sein und wo kann ich diese nachlesen?
Du hast ordinale Daten, das steht völlig außer Frage. Es sind drei Stufen und die Abstände sind markant ungleichmäßig. Ein Mittelwert ist hier nicht verwendbar. Das Maß für die zentrale Tendenz bei ordinalen Daten ist der Median. Das ist soweit alles Allgemeinwissen für Leute, die quantitativ-empirisch arbeiten. Im Zweifel kann man es in einem beliebigen einführenden Buch zur Deskriptivstatistik nachlesen.
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

ja, aber SRV meint wohl die Summe (oder eine Indexbildung) über ordinale Daten.
drfg2008
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Mag sein. Ich antwortete auf "Welche anderen Möglichkeiten bieten sich mir, um Aufschluss über das Maß dieses Konstruktes zu gewinnen?" Dagegen Summe? Ich weiß nicht. 1 1 3 ergibt dasselbe wie 1 2 2. Da im Dunklen bleibt, was da eigentlich gemessen wird und was der Sinn hinter dieser wenig brauchbar erscheinenden Bewertungsskala ist, ist dazu schwer etwas zu sagen.
SRV
Beiträge: 4
Registriert: 04.04.2011, 17:36

Beitrag von SRV »

welche bewertungsskale würde sich denn anbieten um beispielsweise politische personalisierung in einem artikel zu messen und diese skala dann als quasi-metrisch behandeln zu können?
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Je nachdem. Manchmal reichen ein paar ja/nein Fragen, die man dann einfach summiert. Dazu gibt es ja Bücher und Webseiten. Viele. Gerade auch für Leute, die eine wissenschaftiche Studie durchführen wollen. "Quasi-metrische" Skalen sollten mindestens 5 Stufen haben und die Stufen so formuliert sein, dass die Abstände in etwa gleich anmuten. Mehr als 7 Stufen bringen soweit ich weiß keinen Zuwachs an Qualität mehr. Schau zur Anregung doch mal hier
http://www.f3.htw-berlin.de/Professoren ... skalen.pdf
oder schau mal hier
http://tinyurl.com/3qep8vn
Irgendwas von der Art sollte sich doch auch in einer Bibliothek auftreiben lassen, zu der Du Zugang hast.
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

SRV,

mit diesem Thema haben sich schon sehr viele Autoren beschäftigt, im Bereich Psychologie gibt es meist keine perfekt geeigneten Skalen.

siehe dazu:

Statistik und Forschungsmethoden: Lehrbuch. Mit Online-Materialien [Gebundene Ausgabe]
Michael Eid (Autor), Mario Gollwitzer
Mario Gollwitzer (Autor)

Klassische Testtheorie: Lienert und Raatz
Testkonstruktion: Bortz, Döring

Formulierungen sollten möglichst symmetrisch sein:
stimme voll zu
stimme eher zu
lehne eher ab
lehne ganz ab

Innere Mitte weglassen, da sonst zweite Dimension der Enthaltung.
Also kein: "weder noch". Probanden zur Entscheidung zwingen.

Und dann arithm. Mittelwerte berechnen. Vorsicht bei zu niedriger oder zu hoher Schwierigkeit eines Items (Trennschärfe).

Abschauen, wie das im professionellen Umfeld läuft (Beratung zum Beispiel bei ZUMA Mannheim - Uni Köln): ALLBUS oder EUROBAROMETER.

Gruß
drfg2008
SRV
Beiträge: 4
Registriert: 04.04.2011, 17:36

Beitrag von SRV »

vielen dank erstmal für die vielen antworten. ich habe jetzt nochmal einen fall verfasst, der in etwa meinem ansatz entspricht:

ich mache eine inhaltsanalyse von zeitungsartikeln. ich möchte zwei sich gegenseitig abgrenzende konstrukte durch jeweils drei unterschiedliche merkmale messen. diese drei merkmale habe ich jeweils ordinal skaliert mit den abstufungen "tritt nicht auf", "tritt in geringem maß auf" und "tritt in hohem maß auf".

ein beispiel:

ein konstrukt könnte z.b. journalistische qualität heißen und wird gemessen durch den grad an objektivität, rationalität und interpretation.
ein anderes konstrukt könnte boulevardisierung heißen und an den merkmalen personalisierung, emotionalisierung und reduktion gemessen werden.

ein artikel kann alle merkmale ausprägen. wie finde ich jedoch heraus, welches konstrukt innerhalb eines artikel überwiegt? wenn ich z.b. für konstrukt a 1,2,1 und für konstrukt b 3,2,3 codiere ist dieses doch stärker innerhalb des artikels ausgeprägt.
wie kann ich also diese ausprägungen jeweils auf das konstrukt zurückführen?
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