Suche nach der Goldenen Auswertemethode

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Sephiroth
Beiträge: 10
Registriert: 12.03.2011, 16:38

Suche nach der Goldenen Auswertemethode

Beitrag von Sephiroth »

Die Frage lautet – wie so häufig – welche wohl die ideale statistische Analyse wäre?! Es handelt sich um eine Studie zu Bildschirmarbeitsplätzen. Es wurden also Personen vor einem Computer bzw. Monitor "vermessen":


N=30

AV: 1. Distanz (Auge – Bildschirm in cm)
2. Neigung (Auge – Mitte des Bildschirms in Grad)
--> beide wohl korreliert?!

UV: einfaktoriell – 3 verschiedene Anleitungen nacheinander zur Bildschirmeinrichtung (3 Messwiederholungen)

Es wurden zu drei Messzeitpunkten pro Person Messungen hinsichtlich der Distanz zwischen Augen und Bildschirm sowie die Blickneigung, also wie stark die Personen den Blick abwärts(aufwärts) neigen, festgehalten. Pro Person und Messphase wurde jedoch nicht nur eine einzige Messung durchgeführt, sondern zwischen 8-10.


Beispiel: Bei Person A wurden am 1. Januar mehrfach am Tag Distanz und Neigung erhoben. Am 1. Februar(zweite Messphase) wurde dies wiederum ca. 10x am Tag gemessen. Die dritte Phase wurde am 1.03 durchgeführt. Für Person A sind demzufolge für jede Messphase 10 Werte hinsichtlich Distanz und Neigung vorhanden. Insgesamt waren 30 Personen beteiligt. (Mehrfache Erhebungen deshalb, um einen Range dieser beiden Werte zu erhalten; die Menschen sitzen ja nicht immer in gleicher Art und Weise am Bildschirm über den ganzen Tag gesehen).



Frage wäre hierbei, welche Auswirkungen die verschiedenen Anleitungen zur Bildschirmpositionierung hergeben. Man hätte pro Person eine Art Punktwolke, ob dies jedoch hilfreich wäre – die Frage geht an Euch im Forum. Hat jemand eine Idee hinsichtlich der Analyseverfahren?! :shock:

Viele Grüße
Sephiroth
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Frage wäre hierbei, welche Auswirkungen die verschiedenen Anleitungen zur Bildschirmpositionierung hergeben.
Das ist zu allgemein. Um ein passendes stat. Verfahren zu finden, muss "welche Auswirkungen" schon genau differenziert sein.

Man könnte z.B. fragen, ob "Punktwolken", wie oben beschrieben, sich je nach Anleitung unterscheiden. Dazu könnte man den Schwerpunkt der Punktwolke je Proband als Zielgröße nehmen.

Oder die Frage wird zerlegt in Entfernung und Winkel, dann über ein GLM getestet.

Gruß
drfg2008
Sephiroth
Beiträge: 10
Registriert: 12.03.2011, 16:38

Beitrag von Sephiroth »

Danke schonmal für die Antwort.

Klar, es geht bei den drei Phasen um die erfassten bzw. erfassbaren Veränderungen hinsichtlich der Distanz sowie der Neigung. Diese beiden Variablen wären in allen drei Phasen die AV's.

Könnte man denn mit Punktwolke in irgendwelcher Weise rechnen? Also als Koordinaten dieser Punktwolken Distanz (bspw. als X-Koordinate) und Neigung(Y-Koordinate) nutzen?! Gibt es da ein Verfahren?!

Hinsichtlich der Trennung von Distanz und Neigung wäre eine einfaktorielle VA mit MW denkbar; jedoch korrelieren beide AV's in gewisser Weise. Dies müsste doch beachtet werden oder?!

Sephiroth
drfg2008
Beiträge: 2391
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re

Beitrag von drfg2008 »

wenn du sämtliche Punktwolken gemeinsam in einem kartesischen Koordinatensystem, also einem orthogonalen Koordinatensystem, darstellen kannst, ließen sich über Bildung von Zentroiden und Streuungen Vergleiche anstellen.

Winkel und Entfernung sind korreliert, wenn auch nicht-linear. Denn es gilt: sin(alpha): GK/AK bei AK=Entfernung (im rechten Winkel zur Wand) und GK=Ablenkung des Bildschirms im rechten Winkel. Die Entfernung zum Bildschirm berechnet sich dann nach dem Pythagoras.

Daher der Vorschlag, Distanz und Neigung einzeln im Rahmen eines ALM zu betrachten. Die Betrachtung von Punktwolken erfordert sicherlich gewisse programmiertechnische Kenntnisse.

Gruß
drfg2008
Sephiroth
Beiträge: 10
Registriert: 12.03.2011, 16:38

Beitrag von Sephiroth »

Vielen Dank drfg2008!

Hinsichtlich der Punktwolken mit den Koordinaten X für Distanz und Y für Neigungswinkel hatte ich eher einzelne Diagramme für jede Person im Kopf. Vorgestellt also Punkte in drei verschiedenen Farben - für jede Erhebungsphase eine Farbe. Und das pro PErson. Weiß nur nicht, ob sich hierfür ein statistisches Verfahren eignet?!

Zum ALM: Habe ich deinen Vorschlag richtig verstanden: einfaktorielle VA mit MW für Distanz und Neigung separat?! :roll:

Gruß
Sephiroth
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

das mit den Punktwolken ist technisch anspruchsvoll. Berechnung von Zentroiden im 3-dimensionalen Raum sind eine interessante Herausforderung für gute Informatiker.


Ob Meßwiederholungen sinnvoll sind, wäre zu prüfen. MW beantworten ganz andere Fragestellungen: nämlich Veränderungen über die Zeit, Vorher-Nachher Betrachtungen. Das setzt eine Ausgangsmessung voraus, die ohne Treatment durchgeführt wurde und dann eine mit Treatment. Das geht nicht aus der Beschreibung hervor und wurde mglw. nicht durchgeführt.

Dann bliebe nur die Hoffnung, dass die Pbn. über die Treatments randomisiert wurden und man eine Messung zu einem Zeitpunkt auswählt. Schon die Tatsache, dass mehrere Messungen pro Meßzeitpunkt durchgeführt wurden, setzt voraus, dass diese dann irgendwie zusammengefasst werden müssen. Vielleicht über Bildung eines arithm. Mittelwertes.

Wenn ich mal die Fragestellung im ersten Text zugrunde lege, soweit ich sie verstanden habe, ergeben sich noch Fragen:
3 verschiedene Anleitungen nacheinander zur Bildschirmeinrichtung
Hast du die Pb. auf die Treatments randomisiert, oder haben alle Pn. wie du schreibst "nacheinander" die gleichen Treatments erfahren?

Das würde schon einen Unterschied machen. Dann würden auch MW vielleicht sinnvoll sein.

Gruß
drfg2008
Sephiroth
Beiträge: 10
Registriert: 12.03.2011, 16:38

Beitrag von Sephiroth »

Hallo und Danke!

Messwiederholung ist durch das within-design genau unsere Quintessenz hinsichtlich der Veränderung über die Zeit. Also jeder Person(n=30) bekommt die Anleitungen.

Es gab zum Termin 1 eine Ist-Erfassung der bisherigen Gegebenheiten(Distanz und Augenneigung). Unmittelbar nach dieser Erfassung gab es eine erste Anleitung unsererseits bzgl. der Einrichtung(jeweils hinsichtlich Distanz und Neigung) des Arbeitsplatzen(genauer: Monitorposition).

Messtag 2 sollte nun die Veränderung zur Ist-Erfassung an Messtag 1 festhalten. Wiederum entscheidende Kriterien sind Distanz und Neigung. Also "Haben sich durch die Anleitung die Distanzen und Neigungen verändert?" Im Anschluss gab es eine neue Anleitung von uns welche dann am MEsstag 3 erneut hinsichtlich der Veränderungen von Distanz und Neigung untersucht wurden.

Hinsichtlich der Zusammenfassung der Werte pro Person EINES Messtages: Das war in gewisser Weise genau meine Frage - also ob man diese Zusammenfassung vornehmen MUSS oder ob es ein Verfahren gibt, das dies mit allen (8-10) Messungen als Punktwolken berechnen kann?!

Gruß
Sephiroth
Generalist
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Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

***
drfg2008
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Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Messwiederholung ist durch das within-design genau unsere Quintessenz hinsichtlich der Veränderung über die Zeit. Also jeder Person(n=30) bekommt die Anleitungen.
Das bedeutet aber, dass Treatment auf Treatment folgt. Zwischen dem ersten und dem zweiten Termin wären Veränderungen durch T1 als ALM mit MW meßbar. Alle anderen Differenzen sind Folge von mehreren Treatments. Ob da ein ALM mit MW sinnvoll ist? Da muß ich leider passen.

Hinsichtlich der Zusammenfassung der Werte pro Person EINES Messtages: Das war in gewisser Weise genau meine Frage - also ob man diese Zusammenfassung vornehmen MUSS oder ob es ein Verfahren gibt, das dies mit allen (8-10) Messungen als Punktwolken berechnen kann?!
Ich könnte mir vorstellen, dass das arithm. Mittel hier ausreicht.

Gruß
drfg2008
Sephiroth
Beiträge: 10
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Beitrag von Sephiroth »

Danke drfg2008!

Genau - es folgt Treatment auf Treatment. Da die Anweisungen jedoch einmal sehr standardisiert bzw. grob sind(nach der ersten Messphase) und beim zweiten Mal sehr individuell(nach der zweiten Messphase), sollten kumulative Aspekte eher auszuschließen sein.

Das arithm. Mittel wird prinzipiell wohl ausreichen. Sollte ja nur eine Art Näherung durch Veränderungen über den Tag bzw. die Messungen hinweg(einen Tag) sein. Evtl. hätte es noch ein anderes Verfahren gegeben.

Danke - das hilft mir schonmal weiter... :)
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