Hilfe bei der Interpretation einer Korrelation

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Alicia2308
Beiträge: 3
Registriert: 26.04.2023, 12:02

Hilfe bei der Interpretation einer Korrelation

Beitrag von Alicia2308 »

Hallo zusammen :) ich sitze aktuell an meiner Masterarbeit in der ich mir im Rahmen einer korrelativen Meta-Analyse den Zusammenhang zwischen Depression und positivem Affekt (PA) genauer anschaue und daraus mögliche Implikationen für die Umsetzung in der Therapie ableite.

Mein Betreuer hat in diesem Kontext noch die Frage in den Raum geworfen, dass ich mir anschauen soll, ob Depression und PA als EINE Dimension mit zwei bipolaren Polen zu verstehen ist, oder aber als ZWEI unabhängige Dimensionen... Dabei sagte er als Beispiel, dass wenn die Korrelation hoch ausfallen würde, beispielsweise .70, dann würde es dafür sprechen, dass die Konstrukte eine hohe gemeinsame Varianz aufweisen und eher als EINE Dimension mit zwei gegensätzlichen Polen zu verstehen ist. Meine darauf aufbauende inhaltliche Interpretation folgt:

Hohe Korrelation zwischen Depression und PA --> hoher gemeinsamer Varianzanteil --> spricht für bipolare Pole EINER Dimension --> eine Verbesserung (= Reduktion der Symptome) der Depression geht einher mit einer Steigerung von PA

Niedrige Korrelation zwischen Depression und PA --> geringer gemeinsamer Varianzanteil --> spricht für ZWEI individuelle Dimensionen --> wichtig, Interventionen bezüglich PA explizit in Therapie einzubinden, da es sonst keine Berücksichtigung findet (aber irgendwie auch widersprüchlich, weil keine Korrelation bedeutet ja auch gleichzeitig, dass die Konstrukte nicht zusammenhängen und damit auch nicht voneinander beeinflusst werden können??)

Irgendwie habe ich bezüglich der Interpretation einen Knoten im Kopf und weiß nicht so recht, ob ich da auf dem richtigen Weg bin... vor allem bezüglich der angezweifelten letzten Frage...

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen - das wäre super hilfreich.
Lieben Dank im Voraus,
Alicia
dutchie
Beiträge: 2767
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Hilfe bei der Interpretation einer Korrelation

Beitrag von dutchie »

Hallo Alicia,

ich meine....

man kann aus einer hohen Korrelation bezüglich Dimensionalität zweier Variablen X Y
nichts folgern.

Bilden X Y eine Dimension müsste die Korrelation -1 sein, aufgrund Messfehler wird
das nicht erreicht.
Aber das ist nicht zwingend, X Y können zwei Dimensionen sein, die hoch korreliert sind
wie z.B. Gewicht und Körpergröße.

Andersrum wird ein Schuh draus, wenn X Y nicht korrelieren, müssen es zwei Dimensionen sein!
Insofern ist eine hohe Ko eine notwendige, aber eben nicht hinreichende Bedingung für Eindimensionalität.

Wichtiger erscheinen mir aber Überlegungen bezüglich der Verteilung!

Depression (Depri, De) ist keine Dimension mit zwei Polen! Depression hat einen Nullpunkt,
ist links begrenzt durch die NUll, aber rechts offen, da geht es bis plus unendlich, d.h Depression
ist rechtsschief!

Affektivität kann nach links (negativ) und (rechts) positive unendlich sein,
d.h. es ist vermutlich normalverteilt, bei normaler Affektivität hält
sich positives (po Aff) und negatives (ne Aff) die Waage , jetzt stellt sich aber die Frage
sind dass jetzt auch zwei senkrechte (unkorreliert) Dimensionen, beide mit einem gemeinsamen Nullpunkt
(keinerlei Affekte, Vulkanier) beide nach rechts bzw oben offen...

damit haben wir drei links begrenzte Dimensionen. :shock:

Streudiagramme anschaun, es wird zwar linear korreliert
aber das heißt nicht dass es linear sein muss. Da gibt es eventuell
eine Dreiecksgestalt..

Therapie schwierig:
Wir haben drei Dimensionen die hoch korrlieren...

Wenn ich po Aff senke, erhöhe ich damit De? nein? ja? 50/50...
Wenn ich De steiger, senkt sich po Aff? ja ?

Wenn ich po Aff steiger, senke ich damit De? nein?
Wenn ich De senke, erhöhe sich po Aff? ja?

das widerspricht sich irgendwie!! per kausaldingperspektive :shock:

Wenn man po Aff und ne Aff so durchleuchtet klappt das?
obacht man hat immer nur einen Affekt gleichzeitig!
nie zwei auf einmal!

viellleicht hat Depri gar nichts mit Affektivität zu tun, obwohl es korreliert :?:

...auf jedenfall ist es besser das Ganze in drei Dimensionen zu zerlegen,
wäre alles eins, könnte man zwischen Ursache und Wirkung gar nicht unterscheiden..
das heißt nicht dass diese Beziehung besteht..

Unterscheiden wir noch Affektivität und Emotionalität... :(

...und wenn man einen Depri in einen Löwenkäfig wirft, was passiert dann mit ihm?

..schönes Thema

gruß
dutchie
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