Probalistische oder nicht-Probalistische Stichprobe

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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NoBrainer
Beiträge: 4
Registriert: 15.02.2018, 13:48

Probalistische oder nicht-Probalistische Stichprobe

Beitrag von NoBrainer »

Hallo liebe Gemeinde,

ich stehe gerade (um die Uhrzeit) ein wenig auf dem Schlauch. Ich will meine Art der Stichprobe erklären. Für eine Mitarbeiteruntersuchung habe ich alle Mitarbeiter (meine Grundgesamtheit/Population) über die Befragung informiert. Anschließend haben N Personen an meiner Umfrage teilgenommen (meine Stichprobe).

Da ich keinen Mitarbeiter in der Benachrichtigung ausgelassen habe, mir lag eine vollständige Liste aller Mitarbeiter vor, sehe ich es Vollerhebung an. Auch habe ich die Population durch keine Merkmale eingeschränkt.

Habe ich nun eine nicht-Probalistische (Gelegenheits-)Stichprobe oder eine probalistische (Zufalls-)Stichprobe. Ich weiß, für die Zufallsstichprobe muss ich eigentlich statistisch die Stichprobe errechnen/ziehen die ich dann verwenden will. Mein Vorgehen trifft in meinen Augen ja aber auch nicht auf die nicht-Probalistische Stichprobe zu.

Please help :idea: :idea: :idea:

Danke :oops:
dutchie
Beiträge: 2647
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Probalistische oder nicht-Probalistische Stichprobe

Beitrag von dutchie »

hallo
Wenn du die gesamte Population gemessen hast, hast du garkeine Stichprobe
sondern eine Vollerhebung. Wenn deine Population 100 Personen stark ist, und du nur
n= 98 gemessen hast, aber auf alle abgeziehlt hast, dann hast du würde ich sagen einen
dropout, dem man nachgehen könnte...warum fehlen die?... dann ist es aber so dass deine Werte nicht die population wiederspiegeln.

gruß
dutchie
NoBrainer
Beiträge: 4
Registriert: 15.02.2018, 13:48

Re: Probalistische oder nicht-Probalistische Stichprobe

Beitrag von NoBrainer »

Hallo und wiedermal danke an dutchie!

Mir erschließt sich die Population vollständig durch Transparenz der möglichen Teilnehmer und der Gewissheit, dass ich diese alle benachrichtigt habe. Wenn nicht alle antworten gibt es in der Tat eine Anzahl N an Dropouts die einfach nicht konnten oder wollten. Den Gründen kann ich nachgehen, klar. Meine Frage ist aber, welchen Stichprobentyp ich hier habe oder ob es vllt. sogar vermischt ist. Ich habe ja schließlich nicht per Zufall die Stichprobe gezogen (ob nun mit oder ohne zurücklegen).
dutchie
Beiträge: 2647
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Probalistische oder nicht-Probalistische Stichprobe

Beitrag von dutchie »

Hallo NoBrainer
Keiner zieht mit Zurücklegen eine Stichprobe.
Du hast eine Vollerhebung gewollt und eine Teilerhebung bekommen.
Aber die Befragten haben selber entschieden ob sie teilnehmen oder nicht.
Der Punkt ist doch nicht wie du das nennst, sondern das die übliche Inferenzstatistik
nicht mehr gilt, da deine Stichprobe sich höchstwahrscheinlich nicht zufällig gebildet hat.
Alle Statistiken können durch selektiven Dropout systematisch (d.h. nicht zufällig) verfälscht sein. Dies gefährdet unter Umständen massiv die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Datenanalyse. Auf deutsch:es besteht die Möglichkeit, das du deine daten einfach nur wegschmeißen kannst!!! Wenn du nicht ausführlich auf den Dropout
eingehst und ausdiskutierst.
Denk dir du willst Mitarbeiterzufriedenheit messen, und alle Unzufrieden entziehen sich der Befragung, was ist der Wert der Befragten dann noch wert?

gruß
dutchie
dutchie
Beiträge: 2647
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Probalistische oder nicht-Probalistische Stichprobe

Beitrag von dutchie »

Hallo nobrainer

Ergänzung:
Man hat ja generell mehrer Beobachungsebenen: Ebene 1 Mitarbeiter; Ebenen 2 Abeilung, Ebenen 3 Unternehmen, Ebenen 4 Land Deutschland usw usw.
Jetzt müsste man die Stichprobenart bezüglich jeder Ebene klären (eigentlich).
Bezüglich der Mitarbeiter hast du eine Klumpenstichprobe (wie z.B.: ich suche Teilnehmer an einerBefragung, und steig dazu in einen Bus und frag alle die da sitzen, die Leute im Bus sind dann ein Klumpen. Das tu ich weil es praktisch ist, auf Personenebene ist das keine Zufallsstichprobe sondern somit ein Klumpen (wieder mit Problemen und möglichen Verzerrungen). Auf der nachst höheren Ebebe, hier die Busebene, ist da aber eine n=1 (sofern es bei einem Bus bleibt) Zufallsstichprobe, da der Bus zufällig daherkam.
Jede Ebene ist ein Population, aus der Stichproben gezogen werden.
Du hast um die unterste Ebene (Mitarbeiter) zu beschreiben:
eine unvollständige Totalerhebung mit droput im nicht zufäligen gewählten ersten Klumpen (Unternehmen, sorry aber den Begriff hab ich mir nicht ausgedacht). Du hast das Unternehmen ja nicht zufällig gewählt, oder?
Das alles ist bedeutsam für die Verallgemeinerbarkeit deiner Ergebnisse:
Was bedeuten Aussagen über Mitarbeiter, für Mitarbeiter in anderen Unternehmen?
Was bedeuten Aussagen über dieses vorliegende Unternehmen für andere Unternehmen?
Was weiß ich aufgrund meiner Daten über ein Unternehmen in Südfrankreich einer anderen Branche (wieder eine Ebene)?

sorry, so genau wolltest du das gar nicht wissen, aber gut das wir darüber gesprochen haebn :)

gruß
dutchie
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