Welches Verfahren? zweifaktorielle ANOVA mit MW?

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Hyazinthe
Beiträge: 4
Registriert: 21.02.2012, 16:23

Welches Verfahren? zweifaktorielle ANOVA mit MW?

Beitrag von Hyazinthe »

Hallo,
ich habe eine Frage zu meiner Diplomarbeit.
Folgendes soll untersucht werden: Ich habe 4 Aussagen (abcd), wovon 2 wahr (a und b) und 2 falsch (c und d) (soll heißen erfunden) sind. Geplant sind 100 Versuchsteilnehmer. Jeder bekommt 2 Aussagen (eine falsche und eine wahre) und soll nun für jede beurteilen, ob sie wahr oder falsch ist und im Anschluss für jedes Urteil die Urteilssicherheit auf einer Skala von 1 (=gar nicht sicher) bis 10 (=sehr sicher) abgeben. Da nur jeder Teilnehmer 2 Aussagen bekommt und nicht alle 4, ergeben sich ja quasi 4 Gruppen: ac, ad, bc und bd.
Meine grundsätzliche Fragestellung lautet, ob die Personen in der Lage sind wahre von falschen Aussagen zu unterscheiden. Ich habe die Hypothese, dass die Treffer allgemein betrachtet nur unwesentlich über dem Zufall liegen, also etwa bei 53 %. Differenziert man jedoch zwischen wahren und falschen Aussagen, so ist die Hypothese, dass wahre Aussagen häufiger als der Zufall richtigerweise als wahr klassifiziert werden, falsche Aussagen hingegen deutlich seltner als der Zufall (also in unter 50 %) richtigerweise als falsch klassifiziert werden.

Ich bin nun ratlos, wie ich methodisch/statistisch vorgehen soll. Mein Prof sprach von einem zweifaktoriellen Design mit Messwiederholung. Ob er etwas von within und between sagte, kann ich nicht mehr erinnern... Ich habe das nun versucht nachzuvollziehen, aber umso mehr ich lese, desto verwirrter werde ich!! Es fängt schon damit an, dass ich mich frage, wieso 2faktoriell? Im Grunde habe ich doch nur den Faktor Aussage mit den Stufen wahr1, wahr2, falsch1, falsch2. Oder ist das falsch und die wahren Aussagen bilden den Faktor 1 und die falschen den Faktor 2? Oder ist der 2. Faktor der Gruppenfaktor (ac, ad, bc, bd)? Und worin besteht bei mir die Messwiederholung? Darin, dass jede Aussage in mehreren Gruppen auftaucht? Ich weiß einfach nicht weiter. Und ich frage mich auch, wie ich überhaupt eine Varianzanalyse messen kann, wo ich doch eine kategoriale aV habe (nämlich die Einschätzung, ob wahr oder falsch). Wird diese metrisch, dass ich für die Anova quasi vorher die Häufigkeiten für wahr und falsch auszähle und diese in die Anova als aV aufnehme? Ansonsten habe ich ja auch noch als 2. aV die Skala zur Urteilssicherheit.... Bisher habe ich gedacht, dass ich diese korreliere mit den mittleren Einschätzungen...

Kann mir bitte jemand auf die Sprünge helfen? Ich sitze hier mit zig Statistikbüchern, aber die Beispiele darin, sind einfach zu weit von meiner Untersuchung entfernt. Dort wird immer ein Treatment durchgeführt....

Ich bitte ganz, ganz dringend um Unterstützung. DANKE!
Hyazinthe
Beiträge: 4
Registriert: 21.02.2012, 16:23

Beitrag von Hyazinthe »

Hat niemand eine Idee? Ich würde mich auch über Literatur-Hinweise oder Hinweise auf Studien mit ähnlichem Design freuen!!
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Da nur jeder Teilnehmer 2 Aussagen bekommt und nicht alle 4,
Und wieso das? Wenn jedem alle 4 in randomisierter Reihenfolge vorgegeben
werden, erspart das vermutlich eine Menge Kopfzerbrechen. Alternativ kannst Du
auch die Vorgabe auf 1 pro Person beschränken, spart noch mehr Kopfzerbrechen.
Ich würde mich auch über Literatur-Hinweise oder Hinweise auf Studien mit ähnlichem Design freuen
Du bist doch in dieser Forschung jetzt selber drin, es verwundert ein wenig, dass
Deine eigene Literatur nichts hergeben soll.

ANOVA geht natürlich nicht bzw., wegen dichotomer abhängiger Variable.
Das analoge Verfahren, für logistische Regressionen mit Messwiederholungen,
wäre im Rahmen der generalized estimating equations angesiedelt. Aber
man kann sich so einen Aufwand durch eine andere Vorgabe vielleicht auch
sparen, siehe oben.
Hyazinthe
Beiträge: 4
Registriert: 21.02.2012, 16:23

Beitrag von Hyazinthe »

Zunächst DANKE für Deine Antwort.
Meine Literatur gibt natürlich eine Menge her, aber in den Lehrbüchern sind immer andere Anwendungen, die bei mir nicht passen. So etwas Klassisches wie 2 Gruppen, bei denen zu Zeitpunkt 1 die Ängstlichkeit gemessen wird und zu Zeitpunkt 2. Dazwischen bekommt die eine Gruppe eine Therapie, die andere nicht oder eine andere Art von Therapie...
Studien habe ich auch einige gelesen, die die gleiche oder eine ähnliche Fragestellung behandeln, aber andere bzw. mehr FAktoren berücksichtigt haben. So werden z. B. dort 2 Gruppen (Experten und Laien) miteinander verglichen in ihrer Einschätzung der Wahrhaftigkeit. Außerdem bekommt jeder jede Aussage, allerdings entweder in Audio- oder Videoversion. Hier leuchten mir das zweifaktorielle Desing ein (FAktor 1 = Experte/Laie; Faktor 2 = Video/Audio). Allerdings verstehe ich auch hier nicht, wie mit der dichotomen AV (wahr oder falsch) überhaupt eine ANOVA durchgeführt werden konnte. Das wiederum wird aber in Stuiden natürlich nicht erklärt, sondern nur gesagt, was das Ergebnis der ANOVA ist....

Zu der Frage, warum nicht jeder Proband alle 4 Geständnisse bekommt: Das ist ein rein zeitlicher Faktor. Eine Aussage umfasst ca. 20 Seiten. Für 2 Aussagen + Fragebogen ist bereits 1 Stunde eingeplant, alle 4 vorzulegen würde nicht gehen. Jeder nur eines ist ausgeschlossen (vom Prof). Und warum überhaupt 4, so dass sich diese Kombinationen (ac, ad, bc, bd) ergeben? Auch das ist Vorgabe vom Prof., weil unterschiedliceh Schwierigkeit vorliegen könnte...

Ich frage mich, warum man nicht einfach Chi-Quadrat-Tests macht. Also die Ergebnisse zur Aussage A, zur Aussage B ... etc. addiert und miteinander vergleicht. Geht das nicht?
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