t-Test für unabhängige Stichproben - Interpretation

Fragen und Diskussionen rund um die Arbeit mit SPSS. Für allgemeine Statistik-Themen, die nicht mit SPSS zusammenhängen, bitte das Statistik-Forum nutzen.
Antworten
newbie
Beiträge: 9
Registriert: 05.09.2011, 11:19

t-Test für unabhängige Stichproben - Interpretation

Beitrag von newbie »

Hi,

ich habe das Forum durchsucht und schon herausgefunden, dass man beim t-Test zuerst die Ergebnisse des Levene-Tests ansieht. Sind dort die Werte signifikant, nehme ich beim t-Test die Signifikanz für "Varianzen sind nicht gleich".

So weit so gut. Ich habe nun folgendes Ergebnis:

Variable1: nominal (N = 55 vs. 87)

Levene-Test: F = 4,776; Sig.= 0,031

t-Test: Sig. Varianzen sind gleich = 0,042
---------Sig. Varianzen sind nicht gleich = 0,050

_____________________________________________
Variable2: nominal (N = 53 vs. 86)

Levene-Test: F = 8,869; Sig.= 0,003

t-Test: Sig. Varianzen sind gleich = 0,039
---------Sig. Varianzen sind nicht gleich = 0,064

Mein Problem ist nun, dass ich ohne den "Varianzengleichheitstest" zwei schöne, signifikante Ergebnisse hätte. Nachdem ich aber lt. Levene-Test jeweils die zweite Zeile nehmen muss, habe ich einmal ein knapp signifikantes Ergebnis und bei der zweiten Variable geht meine Signifikanz gleich ganz flöten.

Gibt es eine Möglichkeit, dass ich die signifikanten Ergebnisse doch verwenden kann?

Vielen Dank für eure Hilfe!!
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Re: t-Test für unabhängige Stichproben - Interpretation

Beitrag von Generalist »

Mein Problem ist nun, dass ich ohne den "Varianzengleichheitstest" zwei schöne, signifikante Ergebnisse hätte.
Nein, hättest Du nicht. Die wären (sind) weder schön noch signifikant, weil es durch die ungleichen Varianzen in Kombination mit ungleichen Stichprobengrößen verzerrte Ergebnisse sind.
newbie
Beiträge: 9
Registriert: 05.09.2011, 11:19

Re: t-Test für unabhängige Stichproben - Interpretation

Beitrag von newbie »

Generalist hat geschrieben:
Mein Problem ist nun, dass ich ohne den "Varianzengleichheitstest" zwei schöne, signifikante Ergebnisse hätte.
Nein, hättest Du nicht. Die wären (sind) weder schön noch signifikant, weil es durch die ungleichen Varianzen in Kombination mit ungleichen Stichprobengrößen verzerrte Ergebnisse sind.
Danke für deine schnelle Antwort. Das bedeutet also, dass ich bei beiden die Nullhypothese annehmen muss? Oder kann ich zumindest das erste Ergebnis noch als signifikant werten?

btw: Gäbe es einen anderen Test, den ich noch durchführen könnte?

Danke nochmal!!
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Gäbe es einen anderen Test, den ich noch durchführen könnte?
U-Test.
drfg2008
newbie
Beiträge: 9
Registriert: 05.09.2011, 11:19

Re: re

Beitrag von newbie »

drfg2008 hat geschrieben:
Gäbe es einen anderen Test, den ich noch durchführen könnte?
U-Test.
puh... da raucht der Kopf! Danke dafür :-)
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Ständig weitere Tests aus dem Hut zu ziehen, bis die Ergebnisse so sind wie man es möchte, hat natürlich einen gewissen Mief.

Ein korrigierter t-Test (Welch-Test) ist bei ungleichen Varianzen Methode der Wahl. Die Zuverlässigkeit der U-Tests ist unter Umständen durch ungleiche Varianzen ebenso beeinträchtigt wie die des t-Tests.
newbie
Beiträge: 9
Registriert: 05.09.2011, 11:19

Beitrag von newbie »

Generalist hat geschrieben:Ständig weitere Tests aus dem Hut zu ziehen, bis die Ergebnisse so sind wie man es möchte, hat natürlich einen gewissen Mief.

Ein korrigierter t-Test (Welch-Test) ist bei ungleichen Varianzen Methode der Wahl. Die Zuverlässigkeit der U-Tests ist unter Umständen durch ungleiche Varianzen ebenso beeinträchtigt wie die des t-Tests.
Hm... den Welch-Test finde ich ja bei der ANOVA. Das Problem ist ja, dass man die nur bei mehr als 2 Gruppen verwenden darf. Ich habe aber lediglich 2...?
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Mal davon abgesehen, dass man natürlich ohne weiteres eine ANOVA mit 2 Gruppen durchführen kann (welche exakt dasselbe Ergebnis liefert wie ein t-Test), ist der Welch-Test die Bezeichnung für den korrigierten t-Test, wie er zum Beispiel in SPSS berechnet wird.
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

*snip* Doppelposting
newbie
Beiträge: 9
Registriert: 05.09.2011, 11:19

Beitrag von newbie »

Generalist hat geschrieben:Mal davon abgesehen, dass man natürlich ohne weiteres eine ANOVA mit 2 Gruppen durchführen kann (welche exakt dasselbe Ergebnis liefert wie ein t-Test), ist der Welch-Test die Bezeichnung für den korrigierten t-Test, wie er zum Beispiel in SPSS berechnet wird.
Hm... jetzt kenn ich mich dann bald gar nicht mehr aus... Ich hatte eigentlich alles mit der ANOVA gerechnet. Mein Prof. meinte dann, dass ich die ANOVA zur Ermittlung von Gruppenunterschieden nur bei mehr als 2 Gruppen hernehmen darf. Die ANOVA würde mir signifikante Ergebnisse zeigen...

"edit": p.s. http://www2.hu-berlin.de/psychologie/in ... ssetzungen :D
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Eine 2-Gruppen-ANOVA ist dasselbe wie ein t-Test und es gelten dieselben Voraussetzungen und dieselben Abhilfen bei Verstoß gegen die Voraussetzungen. Wenn der Levene-Test eine unterschiedliche Streuung zeigt, ist die Voraussetzung eben auch für die ANOVA verletzt. Daher zeigt Dir nicht eine ANOVA "signifikante" Ergebnisse, sondern eine nicht korrekt durchgeführte ANOVA zeigt Dir verzerrte Ergebnisse.

Aber ist eigentlich gut jetzt, dieses Herumgeeiere um 6% versus 4% macht irgendwann Kopfschmerzen. Besprich's mal mit Deinem Betreuer.
Francesco
Beiträge: 23
Registriert: 29.01.2011, 21:50

Beitrag von Francesco »

Nimm doch tendenzielle Signifikanzen mit auf!
Anzeige:Statistik und SPSS: Die besten Bücher
Als Buch oder E-Book - Jetzt bestellen
spss datenanalyse
SPSS - Moderne Datenanalyse - Jetzt bestellen!
statistik datenanalyse
Statistik - Der Weg zur Datenanalyse - Jetzt bestellen!
Antworten