Ein- oder zweifaktorielle ANOVA mit Messwdh.?

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barbara.
Beiträge: 1
Registriert: 16.02.2011, 09:19

Ein- oder zweifaktorielle ANOVA mit Messwdh.?

Beitrag von barbara. »

Liebes Forum,

ich führe gerade eine Wirksamkeitsstudie eines Gedächtnistrainings bei Zwangspatienten durch.
Meine Experimental- (Training) bzw. Kontrollgruppe (kein Training) enthält je 15 Patienten und in beiden Gruppen habe ich vor und nach der Intervention die Gedächtnisleistung erhoben (Zweigruppen-Pretest-Posttest-Plan).

Ich habe also die
- nominal skalierte 2-stufige UV Training (Training / kein Training) sowie
- die metrisch skalierte AV Gedächtnisleistung.

Meine Hypothesen lauten:
1) Die Experimentalgruppe verbessert sich durch das Training.
2) Die Kontrollgruppe verbessert sich nicht (da kein Training).

Ich dachte bei der Auswertung an eine ANOVA mit Messwdh., da ich ja nicht nur die beiden Gruppen miteinander vergleichen will, sondern auch die jeweils einzelne Gruppe über die Zeit (von prä- zu post-Messung).

Meine Frage: muss ich, damit den Zeitfaktor mit drin haben zusätzlich zu meiner UV Training (ja oder nein) eine zweite UV Zeit (prä oder post) einführen
und somit eine zweifaktorielle ANOVA mit Messwdh. rechnen ODER wird der Zeitfaktor über die Messwdh. bereits erfasst und es genügt eine einfaktorielle ANOVA mit Messwdh. mit meiner einen UV Training?
Würde ich also mit einer einfaktoriellen ANOVA mit Messwdh. den Verlauf der Leistung in der jeweiligen Gruppe auch erfassen?

Ich hoffe ich konnte mein Problem einigermaßen nachvollziehbar darstellen..?

Vielen Dank bereits für jede Antwort!
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Wenn die Probanden gut über die beiden Gruppen per Zufall verteilt wurden (Randomisierung), dann ist das ein Konzept mit Messwiederholung. Der Zeitfaktor wird über die Messwdh. nicht in dem Sinne „erfasst“, dass Aussagen getroffen werden können, wonach z.B. nach x Zeiteinheiten, die AV um y Einheiten gestiegen ist. Aber das dürfte auch nicht die Fragestellung sein.

Bei normalverteilten ZV bietet sich der t-Test mit verbundenen Stichproben an, bei nicht-normalverteilten ZV und gleichzeitig kleinen Stichproben (bei möglichst präzise ermittelten ZV zur Vermeidung von Rangbindungen) bieten sich die einschlägigen NP Methoden an: SPSS bietet unter NP Tests den Wilcoxon Vorzeichenrangtest an (Versuchsaufbau, Interpretation siehe Bortz: Kap. 3.3.1). Tatsächlich beschreibt Bortz hier einen fast identischen Versuch.

Der von Wilcoxon vorgeschlagene Vorzeichenrangtest ist von größerer Güte als der einfache Vorzeichentest (Büning, S.171). Die Varianzanalyse mit Messwiederholungen könnte angesichts der kleinen Stichprobe problematisch sein (Normalverteilung, Ausreißerproblematik) und sollte nicht gewählt werden. In der Darstellung der Ergebnisse sollte unbedingt auch die Randomisierung berücksichtigt werden.* Hoffentlich wurde nicht einfach per Augenschein auf die beiden Gruppen verteilt.


soweit eine erste Überlegung

Gruß

*Nachweis gleicher Stp. z.B. über ein Log.-Modell der Hintergrundvariablen wäre sinnvoll oder wenigstens Einzelvergleiche über Chi-Quadrat (berücksichtigt aber keine Wechselwirkungen höherer Ordnungen)

Bortz, Lienert: Kurzgefaßte Statistik für die klinische Forschung (S.161 ff)
Bortz, Lienert, Boehnke: Verteilungsfreie Methoden in der Biostatistik (S.259 ff)
Büning: NP. stat. Methoden (S.171)
drfg2008
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