T-Test ohne Vergleichswert nutzlos?

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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AntonioH.
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 18:04

T-Test ohne Vergleichswert nutzlos?

Beitrag von AntonioH. »

Hallo zusammen,
Ich habe für meine DA eine Umfrage gemacht und möchte über diese nun Rückschlüsse über die Grundgesamtheit gewinnen. Sprich, ich habe meine 20 Aussagen und möchte herausfinden, ob jede auf die Grundgesamtheit zutrifft
Aus der Theorie hab ich nur die Aussagen (für meinen späteren Fragebogen), jedoch keine Zahlen erhalten. Um den T-Test zu machen, brauch ich aber Vergleichswerte aus der Grundgesamtheit, sonst kann ich keine Rückschlüsse ziehen. (Mein Betreuer hat mir den T-Test empfohlen)

Andere Möglichkeiten gibt es keine oder? Hab bis dato noch nichts gefunden.
KarinJ
Beiträge: 939
Registriert: 13.05.2008, 10:52

Beitrag von KarinJ »

wenn in der literatur keine vergleichswerte zu finden sind, kann man nur deskriptiv vorgehen. einstichproben-t-test geht dann nicht.

kann man die stichprobe vielleicht gegen eine andere gruppe testen?
AntonioH.
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 18:04

Beitrag von AntonioH. »

habs schon fast befürchtet, dass ich keine Rückschlüsse ziehen kann.
Außer Aussagen untereinander vergleichen kann ich momentan nichts. Müsste noch kontrollieren, ob es andere, ähnliche Stichproben gegeben hat. Danke für die Info.
AntonioH.
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 18:04

Beitrag von AntonioH. »

Mein Betreuer hat mir geantwortet, dass es mit der Irrtumswahrscheinlichkeit möglich ist Ergebnisse zu erhalten. Wenn diese weniger als 0,01 beträgt, kann durch diese geringe IW die Grundgesamtheit wiedergespielt werden.

Ich steh allerdings noch etwas an bei dem Satz. Ich brauche ja Zahlen um schlussendlich auf ein Ergebnis (höher oder niedriger als die 0,01) zu kommen und momentan weiß ich grad nicht welche ich heranziehen muss.

Wie versteht ihr den Satz über die IW zu einem Ergebnis zu kommen?
KarinJ
Beiträge: 939
Registriert: 13.05.2008, 10:52

Beitrag von KarinJ »

der satz gilt eigentlich für jeden statistischen test: extreme ergebnisse werden werden als überzufällig betrachtet und daher nimmt man an, dass das ergebnis nicht nur auf die eigene stichprobe zutrifft, sondern dass es sich beim gefundenen zusammenhang um ein allgemeingültiges ergebnis handelt.

die zahl dabei ist relativ willkürlich und da das signifikanzniveau auch von der stichprobengröße abhängt, ist ein bestimmtes signifikanzniveau keine garantie dafür, dass man nun ein wahres ergebnis hat.

ausserdem braucht man für dein einstich-proben-t-test einen vergleichswert. sonst bekommt man erst gar keinen p-wert.

eine möglichkeit wäre, eine parameterschätzung vorzunehmen durch boostrap. dabei wird eine verteilung des gewünschten parameters (ggf. mittelwert und streuungsmaß) erstellt.
AntonioH.
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 18:04

Beitrag von AntonioH. »

Danke für deine rasche Antwort.
Also in meiner DA hab ich für Kunden und Personal eines Hotels Fragebögen erstellt, wobei sich die Fragen/Aussagen (Likert-Skala) bis auf zwei, inhaltlich gar nicht überschneiden.

Ich wollte jede Frage durchnehmen und überprüfen, ob sie für die Grundgesamtheit zutrifft. Ich war auch anfangs überzeugt, dass der Einstichrpoben-T-Test der Richtige ist, bis mir der fehlende Vergleichswert aufgefallen ist.

Als mir jetzt mein Betreuer das mit der Irrtumswahrscheinlichkeit gesagt hat, war ich verwirrt. Wenn du von einem stichprobengrößenabhängigen Signifikanzniveau sprichst, müsste ich dieses dann selbst errechnen oder? Wäre der Wert von 0,01, den mir mein Betreuer vorgeschlagen hat, ein willkürlicher oder ist der in einer Literatur nachzulesen?
KarinJ
Beiträge: 939
Registriert: 13.05.2008, 10:52

Beitrag von KarinJ »

.01 ist in dem fall strenger als das übliche .05.

das niveau musst du nicht berechnen. man nimmt in der regel immer .05, es sei denn, man hat einen grund, ein strengeres zu wählen.

allerdings sollte man, wenn man eine kleine oder eine sehr große stichprobe hat, eine poweranalyse machen und/oder die effektstärke angeben, weil der ermittelte p-wert von der stichprobengröße abhängt.
AntonioH.
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 18:04

Beitrag von AntonioH. »

dann müsste ich jetzt den p-Wert errechnen und mit dem 0,01 meines Betreuers vergleichen (wenn er den so will). Daraus kann ich dann Schlüsse ziehen. Mit der Poweranalyse bestätige ich wie wahrscheinlich H1 zutrifft (wenn es tatsächlich einen Unterschied gibt) und nimm das zur Stärkung/Absicherung meiner Hypothesen. liege ich das richtig?
Könntest du mir noch helfen, welcher Test dafür geeignet ist?
KarinJ
Beiträge: 939
Registriert: 13.05.2008, 10:52

Beitrag von KarinJ »

für den vergleich mit der grundgesamtheit fehlt der vergleichswert. hier würde ich ein bootstrap machen. damit kenne ich mich aber nicht wirklich aus.

poweranalyse kann man zu zusammenhang der beiden variablen machen. ist aber eben nur notwendig, wenn man eine besonders kleine oder große stichprobe hat.
AntonioH.
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 18:04

Beitrag von AntonioH. »

Dann werd ich das versuchen. Danke dir für die Hilfe!
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