Kann man für Modus eine Standardabweichung berechnen?

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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colinchen
Beiträge: 6
Registriert: 05.08.2008, 14:17

Kann man für Modus eine Standardabweichung berechnen?

Beitrag von colinchen »

Hallo ihr Lieben,

oh Mann, wie peinlich. Ich schreibe gerade meine Diplomarbeit und sitze hier über einer qualitativen Inhaltsanalyse. Um Aussagen eines Interviews besser auswerten zu können, möchte ich von einem Modus / modalwert eine Standardabweichung berechnen. SPSS macht es zumindest. Aber, "geht" das eigentlich? ... also, macht das Sinn?

Würde mich freuen, wenn mir kurz jemand eine Rückmeldung gibt, denn ich steh hier grad wirklich auf der Leitung.

Liebe Grüße, Dana.
oegi
Beiträge: 81
Registriert: 18.08.2008, 13:23

Beitrag von oegi »

Hi,

kommt darauf an, was du aufzeigen/bewisen willst.

Meines Erachtens macht das grundsätzlich keinen Sinn, da der Modalwert ja einfach nur das häufigste Vorkommen darstellt. Standardabweichung bezieht sich in der Regel ja auf den Mittelwert. Ich weiß nicht, ob du es einstellen kannst, dass die mittlere Abweichung vom Modalwert berechnet wird, aber wie gesagt ich sehe da keinen großen Sinn. Ich weiß aber auch nicht was du aufzeigen willst.
Wenn du eine Verteilung darstellen willst, würde ich Mittelwert, Standartabw. Median und die Quartile berechnen. Ggf. noch den Variationskoeff. Zum Modalwert würde ich lediglich die Häufigkeit des Vorkommens berechnen.

Oder hab ich dich falsch verstanden?

Grüße
oegi
Beiträge: 81
Registriert: 18.08.2008, 13:23

Beitrag von oegi »

Nochmal ich,

ich gehe jetzt mal davon aus, dass deine Variable nicht dichotom ist, oder? Weil sonst würde es keinen Sinn geben. dann nur Modalwert + Häufigkeitsverteilung.
colinchen
Beiträge: 6
Registriert: 05.08.2008, 14:17

Beitrag von colinchen »

Hallo oegi,

danke, dass du mir geantwortet hast! Du hast Recht ... ich hätte mehr Infos hinterlassen müssen.
Es geht um Folgendes: Ich habe eine qualitative Inhaltsanalyse von Interviews gemacht (zusätzlich zu FB-Analysen) und habe verschiedene Familienstrukturen herausarbeiten können (5 verschiedene). Dann habe ich die Antworthäufigkeiten ausgezählt. Die verschiedenen Antworten von VP 1 kann man also z.B. fünf Mal zu Familienstruktur "zerrüttet" zuordnen, zwei Mal zur Struktur "positiv verbunden", sieben Mal "negativ abgegrenzt" und so weiter. Insgesamt waren es 17 Interviewteilnehmer. Von allen habe ich diese ausgezählten Häufigkeiten. Nun wollte ich Einschätzungen für diese VPs aufschreiben. Also für VP 1 lässt sich eine mittlere Ausprägung an "Zerrüttetheit" feststellen, zudem geringe "positive Verbundenheit" und hohe "negative Abgrenzung".
Um zu beurteilen, ob 5 "mittel", 2 "gering" und 7 "hoch" ist, wollte ich die Werte mit dem Rest der SP vergleichen. Dafür habe ich den Modus bestimmt. Modus für "positiv verbunden" ist z.B. 4 (Min. 0 und Max. 9), SPSS gibt eine Standardabweichung von 2,24 an. Nun würde ich also urteilen wollen, dass 4 +/- 2,24 eine mittlere Ausprägung ist. Für VP 1 mit einem Wert von 2 will ich jetzt urteilen, dass dies eine "mittlere Ausprägung" ist, weil es im Rahmen der Standardabweichung liegt.

Ist das logisch? Oder verablere ich mich mit diesem Vorgehen selbst? Ich sitze hier schon so lange an meinen verschiedensten Analysen, dass ich langsam nicht mehr klar denken kann.

LG! Dana.
colinchen
Beiträge: 6
Registriert: 05.08.2008, 14:17

Beitrag von colinchen »

Wo ist oben und unten?

... Mensch, ich habe quasi "Strichlisten" gemacht. Eine Aussage, die für "positiv verbunden" steht --> Strich! ... und noch eine --> Strich! ... sind dass dann nicht sogar ganz normale intervallskalierte Daten?
colinchen
Beiträge: 6
Registriert: 05.08.2008, 14:17

Beitrag von colinchen »

Mhm, ok ... ich habe mich entschieden. Der Modalwert bleibt, ... Aussagen aus qualitativer Inhaltsanalyse. Die Häufigkeiten sind dann aber Zahlen, entsprechen für mich jetzt der Intervallskalierung. Somit werde ich die Einteilung über die Standardabweichung in gering, mittel und hoch ausgeprägt zur Analyse nutzen.

... Ich werd nie wieder freiwillig Diplomarbeit schreiben ... :roll:

Danke an oegi ... das genauere Beschreiben in der Antwort für dich, hat mir bei meiner Entscheidungsfindung geholfen. Mal sehen, was meine Betreuerin dazu meint, wenn ich nächste Woche die Ergebnisse vorstelle.

LG!
oegi
Beiträge: 81
Registriert: 18.08.2008, 13:23

Beitrag von oegi »

Für VP 1 mit einem Wert von 2 will ich jetzt urteilen, dass dies eine "mittlere Ausprägung" ist, weil es im Rahmen der Standardabweichung liegt.
hmm... wieso berechnest du nicht einfach den Mittelwert, nachdem du alle Items in eine Richtung gepolt hast??
habe quasi "Strichlisten" gemacht. Eine Aussage, die für "positiv verbunden" steht --> Strich! ... und noch eine --> Strich! ... sind dass dann nicht sogar ganz normale intervallskalierte Daten?
Das verstehe ich nicht ganz? Du hast doch wie oben beschrieben verschiedene Faktoren herausgefunden (vermutlich mittels einer Faktorenanalyse, bzw. geschätzt) und denen kannst du doch nun die Items zuordnen und diese dann in eine Richtung polen, dass du nachher einen Wert bekommst wie "stark" die VP zu dem Faktor ausgeprägt ist.

Da deine Stuchprobe aber wahrscheinlich relativ klein ist, ist es vielleicht auch besser die Sache anders anzugehen. Am besten mit Betreuer absprechen
das genauere Beschreiben in der Antwort für dich, hat mir bei meiner Entscheidungsfindung geholfen. Mal sehen, was meine Betreuerin dazu meint, wenn ich nächste Woche die Ergebnisse vorstelle.
Okay! Dann viel Erfolg!

Grüße
colinchen
Beiträge: 6
Registriert: 05.08.2008, 14:17

Beitrag von colinchen »

Hallo oegi,

meine Daten stammen hier aus einer qualitativen Inhaltsanalyse ... also Interviews, kein Fragebogen (Wörter und Aussagenhäufigkeiten abzählen). Deshalb diese "niederschwellige" Herangehensweise. Das übliche statistische Auswerten kann ich da leider nicht machen.
Ich hatte aber auch noch einen FB in meiner Studie, ... die Ergebnisse aus den Interviews versuche ich mit den Ergebnissen aus dem FB zu vergleichen. Bisher haben die Fragen im FB nämlich nicht gut "funktioniert", deshalb hier die Interviews, um zu sehen, wie die Teilnehmer selbst das ganze einschätzen und bewerten, welche Wortwahl sie treffen. Daraus kann man dann zukünftig "passendere" Items in neuen FBen formulieren.

Wünsch dir ein schönes Wochenende!
Dana.
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