ANOVA, wenn UV intervallskaliert ist?

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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sanguinepat
Beiträge: 7
Registriert: 25.01.2012, 23:03

ANOVA, wenn UV intervallskaliert ist?

Beitrag von sanguinepat »

Hi Leute,

ich sitze gerade an meiner BA und frage mich, welche Verfahren ich für die Auswertung meines Fragebogens verwenden kann. Das Thema ist die Erstellung eines Profils von identifizierenden Merkmalen für Meinungsführer auf dem Markt für Handyanwendungen. Ich will also schauen inwiefern sich Personen mit höherer Meinungsführerschaft von Personen mit niedrigerer Meinungsführerschaft in der Ausprägung verschiedener abhängiger Variablen unterscheiden.

Ich werde dafür so vorgehen, dass Meinungsführerschaft auf einer fünffach Likert-skalierten sechs-Item-Skala erhoben wird, auf der Probanden insgesamt zwischen 6 und 30 Punkten erzielen können. Diese Skala wird in vier gleiche Teile geteilt, so dass sich vier Gruppen ergeben, die sehr niedrige bis sehr hohe Punktwerte aufweisen. Die vier Gruppen werden verbalisiert mit sehr schwacher, schwacher, starker und sehr starker Meinungsführerschaft. Mein Prof. und ich waren nun der Ansicht, dass es sich hierbei um eine intervallskalierte UV mit dem Namen "Meinungsführerschaft" handelt.

Vorher wollte ich eigentlich anders vorgehen. Damals hatte ich eine ordinalskalierte UV Meinungsführerschaft und wollte eine ANOVA rechnen, wenn die AV intervallskaliert war. Nun ist meine UV aber nicht mehr ordinal-, sondern intervallskaliert. Meine Hauptfrage ist daher:

1) Eignet sich die ANOVA noch für die Messung von Unterschieden einer intervallskalierten UV in den Ausprägungen einer intervallskalierten AV?

Soweit ich mich erinnern kann, war es doch so, dass die Intervallskala die Ordinalskala "enthält", also alle Kriterien einer Ordinalskala und noch mehr erfüllt. Wenn das stimmt, wäre halt die Frage, ob es Sinn ergibt eine intervallskalierte UV als ordinalskaliert zu "behandeln" oder, ob es hier ein besseres Verfahren gibt.

2) Darüber hinaus wäre mir enorm geholfen, wenn Ihr mir sagen würdet, welches Verfahren angewandt werden sollte, wenn die UV intervall- und die AV ordinalskaliert ist. Ginge hier ein Kruskall-Wallis-Test?
3) Im Falle einer nominalskalierten AV, wurde mir bei meiner alten Herangehensweise (UV = ordinal) noch der Chi-Quadrat Test nahe gelegt. Lässt sich das jetzt auch noch bei einer intervallskalierten UV vertreten?

Schon mal herzlichen Dank für Eure Hilfe

Pat
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Re: ANOVA, wenn UV intervallskaliert ist?

Beitrag von Generalist »

Diese Skala wird in vier gleiche Teile geteilt, so dass sich vier Gruppen ergeben, die sehr niedrige bis sehr hohe Punktwerte aufweisen.
Nanu, wozu soll denn das gut sein? Das vergröbert doch bloß massiv die Skala. Falls Ihr eine U-förmige Beziehung zwischen der Skala "Meinungsführerschaft" und der AV annehmt, dann kann man das in einer Regression doch berücksichtigen und muss nicht seltsam herumkategorisieren.
Vorher wollte ich eigentlich anders vorgehen. Damals hatte ich eine ordinalskalierte UV Meinungsführerschaft und wollte eine ANOVA rechnen, wenn die AV intervallskaliert war.
Da rechnet man eigentlich eine Spearmann rho Rangkorrelation.
1) Eignet sich die ANOVA noch für die Messung von Unterschieden einer intervallskalierten UV in den Ausprägungen einer intervallskalierten AV?
Das ist eine Angelegenheit für eine Korrelation oder eine lineare Regressionsanalyse.
2) Darüber hinaus wäre mir enorm geholfen, wenn Ihr mir sagen würdet, welches Verfahren angewandt werden sollte, wenn die UV intervall- und die AV ordinalskaliert ist. Ginge hier ein Kruskall-Wallis-Test?
Warum rechnest Du keine (Spearman-)Korrelation? Erwartest Du eine
nichtmonotone Beziehung? Kruskal-Wallis hieße, die ordinale Skala in eine
nominale zu transformieren, das sollte man nur mit Begründung tun und wäre
bei einer ordinalen Skala mi vielen Stufen auch noch sehr unübersichtlich.
3) Im Falle einer nominalskalierten AV, wurde mir bei meiner alten Herangehensweise (UV = ordinal) noch der Chi-Quadrat Test nahe gelegt. Lässt sich das jetzt auch noch bei einer intervallskalierten UV vertreten?
Klebe nicht so viel an den Etiketten UV und AV. Wenn Du eine
intervallskalierte und eine nominale Variable hast, dann kannst
Du einfach eine Varanzanalyse mit Deiner (inhaltlichen) "AV" als
Gruppierungsvariable rechnen.
sanguinepat
Beiträge: 7
Registriert: 25.01.2012, 23:03

Beitrag von sanguinepat »

Hi Generalist,

Danke für Deine Antwort. Zumindest hat mal jemand Verständnis und macht mich nicht für mein Statistik-Unwissen platt (ist mir in anderen Foren leider passiert).

Dort hat man mir aber trotzdem ähnlichen Rat gegeben. Ich sollte keine Kategorien über der Skala der Meinungsführerschaft bilden, also keine Einteilung vornehmen nach dem Muster: Sehr schwache, schwache, starke und sehr starke Meinungsführerschaft. Sprich soll ich auch eher Zusammenhänge als Unterschiede messen

Ich hatte mich irgendwie auf Unterschiede fixiert, weil ich den Eindruck hatte, dass ich nur so sagen könnte, dass sich Leute in der Kategorie "sehr starke Meinungsführerschaft" in der Ausprägung von z.B. der Mediennutzung signifikant von anderen Gruppen unterscheiden.

Aber wenn ich es richtig verstehe, verschenke ich dadurch Potential, dass ich mit Mittelwerten der vier Gruppierungen rechne und nicht mit den einzelnen Personenwerten. Deshalb wäre die Zusammenhangsmessung hier fruchtbare als die Unterschiedsmessung, richtig?

Du sagst, dass ich nicht so sehr an UV und AV kleben soll, wenn ich ein Verfahren auswähle. Das ist interessant, weil ich in meiner Statistik Vorlesung, in der wir zugegebenermaßen nur univariate Testverfahren behandelt haben (die multivariaten nur am Rande), gelernt habe darauf zu achten, welche Variable UV und AV ist und wie diese skaliert sind. Je nach Skalierung der UV und AV wurde dann ein Testverfahren ausgewählt.

Kann man das auch locker sehen? Oder anders gesagt. Welches ist denn das Ausschlusskriterium für die Auswahl eines Verfahrens? Nur die Skalierung der AV?

Ich gehe jetzt erstmal von folgendem aus:

UV = intervallskaliert
->
AV = intervallskaliert -> Regression
AV = ordinalskaliert -> Rangkorrelation nach Spearman
AV = nominalskaliert -> ANOVA

Schonmal herzlichen Dank bis hierhin!

Beste Grüße

Pat
Generalist
Beiträge: 1733
Registriert: 11.03.2010, 22:28

Beitrag von Generalist »

Danke für Deine Antwort. Zumindest hat mal jemand Verständnis und macht mich nicht für mein Statistik-Unwissen platt (ist mir in anderen Foren leider passiert).
Die "anderen Foren" habe ich mir jetzt angesehen. Ich finde es schon reichlich befremdlich, wenn Du für Deine Fragen bereits die passenden Antworten erhalten hast, aber dann hier erneut genau dieselben Fragen stellst. Und zusätzlich auch noch über Leute zu meckern, die sich Mühe für Dich gemacht haben. Ich brauch sowas eher nicht, tschüss.
sanguinepat
Beiträge: 7
Registriert: 25.01.2012, 23:03

Beitrag von sanguinepat »

Warum ich woanders diese Frage schon mal gestellt habe und sie jetzt hier auch stelle? Ganz einfach: Ich wollte noch andere Meinungen zu dem Thema hören. Daran ist nichts Verwerfliches. Und ob du es glaubst oder nicht: In dem anderen Forum wehte wirklich ein steifer Wind, was den Umgangston anbelangt. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass ich dankbar bin für die dortigen Bemühungen mir zu helfen (was ich in dem Forum auch zum Ausdruck gebracht habe). Im Übrigen habe ich dort auch Feedback dahingehend gegeben, dass ich den Umgang schroff fand. Ich lästere hier also keinesfalls hinterrücks rum. Vielleicht hätte ich nicht "platt machen", sondern etwas Objektiveres und weniger Negatives schreiben sollen. Mag sein. Gleichwie. Ich habe mich grundlegend gesehen nicht falsch verhalten und rechtfertige mich hier jetzt auch nur, weil es mich ärgert, dass Du von mir ein falsches Bild gewonnen hast. Aber im Internet fallen Urteile über Menschen oft auf Basis unzureichender Informationen. Schade, wenn es dabei bleibt. Aber wenn es so ist, dann kann ich es nicht ändern...
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