Chi-Quadrat und Spearman

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Mara_2012
Beiträge: 5
Registriert: 11.10.2012, 16:14

Chi-Quadrat und Spearman

Beitrag von Mara_2012 »

Hallo liebes Forum,
ich habe für meine Abschlussarbeit versucht meine erhobenen Daten auszuwerten. Obwohl ich eigentlich dachte, ich wüsste was ich tue zeigte sich schnell, dass ich keine Ahnung habe :(
Ich habe einen Sportindex (ordinal,mit den Werten 1=gut, 2=normal, 3=schlecht) gebildet und möchte jetzt rausfinden, ob es einen Zusammenhang zu anderen Variablen (alle ordinal, z.B. Berufsgruppen (1-5 Kategorien, steigendes Ansehen)) gibt.
Dafür habe ich SPSS eine Kreuztabelle erstellen lassen und nach meinem Buch den Chi-Quadrat Test angewandt (der zeigen soll, ob zwischen kategorialen Variablen ein Zusammenhang besteht). Dann habe ich noch den Spearman angewandt, um zu sehen wie stark der Zusammenhang ist.
Habe ich das soweit richtig gemacht??

Jetzt habe ich zwei Probleme:
1. Bei vielen Chi-Quadrat-Tests ist die erwartete Häufigkeit kleiner 5. Dann kann ich ihn ja nicht anwenden, oder? Also wollte ich Fischer nehmen, dann habe ich aber gelesen, dass für diesen die Kategorien keine "Rangfolge" haben dürfen - das haben sie bei mir aber doch :( Also müsste ich Kendalls-Tau-b nehmen?? (Ich blicke bald vor lauter Tests nichtmehr durch.)

2. Bei einem Paar gab zeigte der Chi-Quadrat (der Alarm schlug, weil 74% eine erw. Hfgk. <5) folgendes:
Wert: 9,477
df: 8
p: 0,304
Also keine signifikanten Unterschiede, weil 0,304>0,05 ist.
Der Spearman-Korrelationstest zeigte jedoch einen Korrelationskoeffizienten von -0,218 auf 0,05 Niveau.
Wie sollte ich das deuten? Oder ist das Ergebnis widersprüchlich, wegen dem Chi-Quadrat-Test, der nicht sein darf??

Vielen Dank an alle, die bis jetzt mitgelesen haben! Ich hoffe, ich habe mein Problem einigeraßen okay formuliert und freue mich über jede Antwort!
liebe Grüße,
Mara
drfg2008
Beiträge: 2391
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re

Beitrag von drfg2008 »

Nur ganz allgemein: Das sind zwei verschiedene Tests mit verschiedenen Fragestellungen, der eine fokussiert nur auf Unabhängigkeit (Chi-Quadrat), der andere auf einen (zumindest) ordinalen Zusammenhang. Worauf genau der Spearman testet, findet sich gut beschrieben bei Bortz, Lienert, Boehnke.
drfg2008
Mara_2012
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Registriert: 11.10.2012, 16:14

Beitrag von Mara_2012 »

ich hatte die Chi-Quadrat Kreuztabellen Kombi aus dem SPSS für Deppen Buch von Felix Brosius (S.211, Überschrift: Zusammenhänge testen mit einem Chi-Quadrat-Test). Als ich dann noch andere Bücher dazu gelesen habe, ist mir auch aufgefallen, dass es dabei egentlich um eine andere Fragestellung geht. Aber ich dachte, ich hab einfach nicht so viel Ahnung wie Herr Brosius...

Heißt das, ein Spearman reicht aus, um zu prüfen, ob ein Zusammenhang besteht?
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Wenn die Hypothese lautet, ob ein zumindest monotoner Zusammenhang besteht, muss ein entsprechendes Testverfahren gewählt werden, wie beispielsweise der Spearman.
drfg2008
Mara_2012
Beiträge: 5
Registriert: 11.10.2012, 16:14

Beitrag von Mara_2012 »

danke für deine Antwort :)

Entweder bin ich zu unsicher oder zu doof um sie richtig zu verstehen... Das Wort "beispielsweise" bringt mich aus dem Tritt :( Gibt es andere, bessere bzw. geeignetere Verfahren um das für meine Fragestellung herauszufinden?
drfg2008
Beiträge: 2391
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re

Beitrag von drfg2008 »

jede Menge.

Eine sehr detaillierte Darstellung der wichtigsten nichtparametrischen Korrelationsverfahren (-methoden) findet sich bei Bortz / Lienert / Boehnke ("Verteilungsfreie Methoden in der Biostatistik")


http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... ikforum-21
drfg2008
Mara_2012
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Registriert: 11.10.2012, 16:14

Beitrag von Mara_2012 »

Vielen Dank für diese ausführliche,konkrete und sehr fallbezogene Antwort.

Ich dachte eigentlich, man könnte sich an dieses Forum wenden, wenn man beim Studium der Bücher nicht weiterkommt. Schade.
drfg2008
Beiträge: 2391
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re

Beitrag von drfg2008 »

Eine Forum kann Literatur nicht ersetzen. Daher der Literaturhinweis.

Sobald du in Bezug auf Bortz, Lienert, Boehnke dann Fragen hast, wird diese Plattform dann dir wieder zur Verfügung stehen.
drfg2008
Mara_2012
Beiträge: 5
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Beitrag von Mara_2012 »

Ich dachte eigentlich, dass aus meiner Beschreibung folgendes klar werden würde: Je mehr ich lese, um so mehr bin ich verwirrt :(
Aber ich habe eben das empfohlene Buch aus der Bibliothek besorgt (leider nur eine ältere Ausgabe) und werde das mal wälzen. Danke für den Hinweis.
drfg2008
Beiträge: 2391
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re

Beitrag von drfg2008 »

Bortz, Lienert, Boehnke liefern eine sehr gute Darstellung von Rangkorrelationen. Besser kann man das dann kaum darstellen. Es gibt eine auf einfache Lesbarkeit ausgerichtete Kurzversion davon:

Kurzgefasste Statistik für die klinische Forschung: Leitfaden für die verteilungsfreie Analyse kleiner Stichproben (Springer-Lehrbuch)

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... ikforum-21
drfg2008
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