Fragebogen-Problem bei der Fragestellung

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Carla84
Beiträge: 1
Registriert: 15.09.2011, 16:51

Fragebogen-Problem bei der Fragestellung

Beitrag von Carla84 »

Hallo an Alle,

ich hoffe vom ganzen Herzen, dass mir einer von Euch helfen kann.

Derzeit befinde ich mich in den USA und schreibe meine Masterarbeit. Fuer die Masterarbeit moechte ich bei einem Unternehmen die Mitarbeiter befragen. Hierbei erstelle ich einen Fragebogen. Mit den Daten werde ich eine Korrelationsanalyse sowie eine Regressionsanalyse durchfuehren.

Bei meiner Masterarbeit geht es um die Durchfuherung eines internationalen Projektes, sowie die Auswahl eines Internationlen Projektmanagers. Ziel ist es einen Leitfaden fuer die Bearbeitung internationler Projekte zu entwickeln. Hierbei konzentriere ich mich auch fuer die Auswahl eines internationalen Projektmanagers . Die Prozesse werden Mitarbeiterfreundlich und zielgerichtet fuer das Unternehmen XYZ standardisiert bzw. entwickelt.

Mein Arbeit glieder sich in 2 Teilen.
A.) Auswahl eines Projektmanagers (bei dem Projektmanager handelt es sich um den obersten Projektleiter, der seine Mitarbeiter Anweisungen gibt)
B.) Darstellung der Projektvorgehensweise

Mein Problem ist Teil A.
Bei der Auswahl eines Projektmangers werde ich bei dem Fragebogen verschiedene Charaktere bzw. Eigenschaften eines Projektmanagers darstellen (insg. habe ich 20 verschiedene Eigenschaften). Die Mitarbeiter geben hier an, welche der folgenden Eigenschaften die Mitarbeiter bevorzugen (von skala 1-5). Bei den Mitarbeitern handelt es sich um internationale Mitarbieter.

Fuer die Masterarbeit habe ich einige Hypothesen fuer Teil A erstellt. Hier ein einfaches Beispiel:
H1: Je mehr der Projektmanager den Teammitgliedern bei der Erledigung der Aufgaben vertraut, desto hoehr der Kooperationsgrad der Teammitglieder an einem internationalen Projekt.
oder
H2: Je mehr der Projektmanager gegenueber den Teammitglieder "Macht" ausuebt, desto geringer der Kooperationsgrad (oder Zusammenarbeit) der Teammitglieder an einem internationalen Projekt.

"Vertrauen" und "Machtausueben" koennen Eigenschaften eines Projektmanagers sein. Diese Eigenschaften sind in dem = Fragebogen mitenthalten.

Meine Frage ist: Wie kann ich den Kooperationsgrad (Zusammenarbeit) der Teammitglieder in diesem Falle messen? Ich weiss nicht, wie ich die Frage in dem Fragebogen stellen kann, damit ich den Kooperationsgrad messen kann. Die Skalen muessen auch 1-5 sein, denn somit kann ich irgendwie keine Regressionsanalyse durchfuehren.

Ich wuerde mich sehr freuen, wenn einer von Euch mir ein paar Tipps geben kann.
Vielen Dank

Carla
Skuz
Beiträge: 141
Registriert: 25.07.2008, 19:08

Beitrag von Skuz »

Abgesehen davon, dass ich dein Vorgehen fragwürdig finde, ist dein Problem kein statistisches Problem, sondern ein Problem der Operationalisierung (wie übrigens bei vielen Studien im Managmentbereich, die nie zuvor etwas von Persönlichkeitspsychologie gehört haben).

Du brauchst einen/mehrere Indikatoren, die die abstrakte Dimension Kooperationsgrad messen. Sofern du in der Literatur hierzu nichts findest (schau auch mal bei den Psychologen/Soziologen), würde ich irgendwie fiktive Situationen nehmen, bei denen der Mitarbeiter zustimmen oder ablehnen kann. Und ich bin mir sicher, dass es da was gibt. Wenn du komplett neue Indikatoren entwirfst, musst du ja irgendwie auch nachweisen, dass die das messen, was du messen willst. Vielleicht hilft dir auch erst einmal eine ziemlich präzise Arbeitsdefinition deiner Begrifflichkeiten (Macht, Kooperation etc.).

Zunächst einmal "allgemeinere Charaktereigenschaften" testen, die man mit Kooperation assoziieren würde (positiv und negative). Eventuell hilft auch zunächst einmal Pretest mit einer offenen Fragestellung, was der Befragte für kooperationsförderend hält, wie er sich das vorstellt. Dürfte bei dir allerdings ausscheiden, wäre methodisch aber sauberer.

Beispiele:
Auf einer Skala von 1-5 (stimme vollkommen zu) bis 5 (lehne vollkommen ab), würden Sie sagen, dass...

...ein Projektleiter (PL) eine klare Führungslinie/philosophie vertreten muss.
...ein PL sollte/muss klare Ziele vorgeben.
...sollte immer das letzte Wort haben.
...hohes Ansehen bei seinen Mitarbeitern genießen.
...ein PL sollte auf seine Mitarbeiter (uneingeschränkt) hören. *ggf. sind auch unterschiedlich "starke" Fragestellungen, also sollte auf seine Mitarbeiter hören, ....meistens...., uneingeschränkt...usw.*
...fair sein.
...sollte sachlich argumentieren.
...offen gegenüber jeglichen Vorschlägen sein.
...teamfähig sein.
...Aufgaben deligieren können.
...im Notfall das letzte Wort haben.
...Druck ausüben können.
...Mitarbeiter motivieren.
...Mitarbeitern vertrauen.
...von seinen Mitarbeitern gefürchtet werden.
...Mitarbeiter, die "Mist" bauen vor versammelter Mannschaft zur Sau machen *fußgängerisch formuliert*

Vielleicht gibt es bei den Psychologen ja auch irgendwelche Idealtypen (ähnlich Choleriker etc.), die man als Hilfskonstrukt heranziehen kann.
Vielleicht helfen als erste Ansatzpunkt die "Big Five" der Psychologie.

Auch wenn ich dir nicht den "Ponyhof" hinstellen konnte, so hoffe ich doch, dass dir die ein oder andere Überlegung weiterhilft.


P.S. Wieso kannst du keine Regression rechnen, wenn du keine 5er Skala nimmst?
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