Hilfeschrei an Euch Profis: T-Test oder Chi-Quadrat-Test

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Hilfeschrei an Euch Profis: T-Test oder Chi-Quadrat-Test

Beitrag von Andrea607 »

Liebe Profis,
ich kämpfe schon lange an meiner Auswertung und muss nun fertig werden. Da ich kurz vor der Verzweiflung bin, nun meine Frage an Euch:
Ich habe eine zweiteilige Befragung durchgeführt. Bei der ersten Befragung haben 111 Mütter teilgenommen, die angegeben haben, wie sie den Übergang zur Schule vermutlich bewältigen würden, ebenso ihre Kinder (sehr gut - gut - schlecht - sehr schlecht). Die Fragen habe ich auch bei der zweiten Befragung mit den gleichen Müttern (jedoch nur noch 102) gestellen.

Ich möchte nun wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Antworten der Mutter und der Kinder gibt. Ich habe es unter SPSS auch schon probiert, aber jetzt weiß ich nicht, ob das alles so stimmt. Muss ich einen T-Test machen oder einen Chi-Quadrat-Test, soll ich zunächst die erste Befragung anschauen und dann die zweite oder können beide miteinander verbunden werden?

Chi-Quadrat-Tests
Wert df Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Chi-Quadrat nach Pearson 16,225a 6 ,013
Likelihood-Quotient 15,797 6 ,015
Zusammenhang linear-mit-linear 10,864 1 ,001
Anzahl der gültigen Fälle 102
a. 7 Zellen (58,3%) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist ,18.

Das kam auf jedenfall bei einer Kreuztabelle heraus, keine Ahnung ob das überhaupt erwähnenswert ist.

Wie ihr merkt, bin ich ganz durcheinander und ich wäre über jede Hilfe dankbar!

Herzliche Grüße
A.
FG
Beiträge: 19
Registriert: 12.07.2011, 11:01

Beitrag von FG »

Du willst wissen ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Mütter und Kinder? Z.B. ob je häufiger Kinder sehr gut ankreuzten, desto häufiger auch Mütter sehr gut ankreuzten (oder umgekehrt)?

In diesem Falle würde ich Kendall tau-b nehmen.

LG
Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Super!

Beitrag von Andrea607 »

Herzlichen Dank für Deine Antwort - Du hast meine Frage richtig verstanden!

Hab es gleich ausprobiert und es funktioniert. Da ich leider am Anfang (oder Ende) meiner Statistikerfahrung bin, hätte ich noch einige Fragen:
Ist dieser Test eine "Unterart" vom Chi-Quadrat-Test oder etwas ganz anderes? Muss das in meiner Arbeit ja beschreiben. Und ich erwähne die "Näherungsweise Signifikanz" in der Ausführung, oder? Bei mir wäre das 0,003 - gibt es dazu irgendwo Erläuterungen? Über den Chi-Quadrat-Test gibt es ja einiges... Ach ja, dieser ist bei mir wohl nicht geeignet, oder?

In der Hoffnung auf Antworten,

A.
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Literatur als Beispiel:

Bortz, Kurzgefasste ...

Aber deine Kodierung ist schon sehr merkwürdig: sehr gut - gut - schlecht - sehr schlecht. Zwischen gut und schlecht gibt es keine Abstufungen? Und was soll über die Zeit gemessen werden?

Gruß
drfg2008
Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Beitrag von Andrea607 »

Danke für den Tipp!

Nein, es gibt nur vier Abstufungen, wobei es heißt eher gut - eher schlecht. Es soll gemessen werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Empfinden der Mütter und der Kinder besteht. Also wenn z. B. Mütter den Übergang eher schlecht bewältigen, ob dies dann das Empfinden der Kinder beeinflusst und diese den Übergang auch eher schlecht bewältigen.

Der Kendall-tau-b ist richtig dafür, oder?
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Dein Design enthält eine Messwiederholung (t1, t2). Stellt sich die Frage, weshalb. Kendall wäre nur sinnvoll, wenn du zu einem Zeitpunkt einen Zusammenhang herstellen willst (z.B. Mutter - Kind zu t2). Leider findet sich in deiner Beschreibung nichts zur Frage, was die beiden Zeitpunkte unterscheidet. Zu t1 schreibst du:
Bei der ersten Befragung haben 111 Mütter teilgenommen, die angegeben haben, wie sie den Übergang zur Schule vermutlich bewältigen würden, ebenso ihre Kinder
Konjunktiv: würden. Und was ist in t2 zu t1 unterschiedlich?


Gruß
drfg2008
Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Beitrag von Andrea607 »

Also ich habe bei t1 gefragt "Wie denken Sie, dass Sie den Übergang bewältigen werden?" und "Wie denken Sie wird Ihr den Übergang bewältigen?". Bei t2 waren die Fragen "Wie haben Sie bisher den Übergang bewältigt?" und "Wie hat Ihr Kind bisher den Übergang bewältigt?".

Danke, dass Du mir antwortetest!

Grüße zurück
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Dann wurde jedes Mal die Mutter befragt und damit ist dein Forschungsinteresse mit diesem Design nicht zu beantworten ...

Code: Alles auswählen

Ich möchte nun wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Antworten der Mutter und der Kinder gibt. 
Es soll gemessen werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Empfinden der Mütter und der Kinder besteht.
denn die Kinder wurden nicht befragt.

Was du messen kannst, ist die Frage, ob sich die Sicht der Mütter verändert hat: die Sicht auf sich selbst (1) und/oder auf ihre Kinder (2) und ob die Sicht der Mütter auf sich selbst interagiert mit der Sicht auf ihre Kinder (3).

Gruß
drfg2008
Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Beitrag von Andrea607 »

Ja natürlich, so drückt sich ein Profi aus. Hört sich sehr gut an - Danke für die Formulierung! W
elches Verfahren ist dafür geeignet?
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

für deine ursprüngliche Fragestellung existieren keine Daten.

Welche von den beantwortbaren Fragestellungen (1)-(3) wäre überhaupt von Interesse?

Zu (1) und (2) wäre ein ALM mit MW möglich, wobei die Innersubjektfaktoren (wegen der Messwiederholung -MW) relevant wäre. Im einfachen Fall wäre es ein t-Test mit MW (oder ein äquivaltenter nichtparametrischer Test für MW wie der Wilcoxon).

Zu (3) wäre zu den verschiedenen Zeitpunkten t1, t2 jeweils ein Kendall (tao) möglich.

Allerdings wäre auch ein Wechsler-Test denkbar - über Tabellen mit 'vorher' und 'nachher'. Bei mehreren Kategorien wäre der Cochran Test, oder bei Dichotomisierung auf (eher) postiv - (eher negativ) auch der McNemar Test.

Jede Uni-Bibliothek hat den Bortz (Kurzgefasste Statistik für die klinische Forschung). Das ist leicht und übersichtlich dargestellt.

Gruß
drfg2008
Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Beitrag von Andrea607 »

Oh, nein. Das hört sich ja wirklich alles kompliziert an. Ich wollte eigentlich nur messen, ob die Sichtweisen der Mutter über sich selbst und ihrem Kind in einem Zusammenhang stehen. Dachte, dass kann ich durch die Berechnung der Signifikanz durch ein Qui-Quadrat oder durch den erwähnten Kendall-tau-b zumindest herausfinden...
drfg2008
Beiträge: 2391
Registriert: 06.02.2011, 19:58

re

Beitrag von drfg2008 »

Ich wollte eigentlich nur messen, ob die Sichtweisen der Mutter über sich selbst und ihrem Kind in einem Zusammenhang stehen.
das wäre (3)

Gruß
drfg2008
Andrea607
Beiträge: 7
Registriert: 03.08.2011, 10:09

Beitrag von Andrea607 »

Ach, ich bewundere Dich und die anderen Experten, die hier Unwissenden mit einer Geduld helfen! Ich werde mir Mühe geben, dass alles gut hinzubekommen und zu beschreiben...

Danke für Deine Antworten,
A.
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