Mittelwert mit Varianz gewichten?

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
kessi2017
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Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

Liebe Forum-Mitglieder,

der Betreff klingt vielleicht etwas außergewöhnlich - ich will mich also kurz erklären:

Mir stehen mehrere Werte zur Verfügung. Jeder dieser Werte soll einen Indikator für die Leistungsgerechtigkeit darstellen. Ich gehe davon aus, das eine maximale Leistungsgerechtigkeit bei 1 gegeben ist. Kurz zum Hintergrund: Die Leistungsgerechtigkeit berechne ich über Input/Output. Stehen beide im Verhältnis 1:1 ist Leistungsgerechtigkeit gegeben. In meiner Analyse liegen die Werte in einem Bereich zwischen 0,2 (Minimaler Input (1)/ Maximaler Output (5)) und 5 (Maximaler Input (5)/ Minimaler Output (1)).

Wenn ich nun den Mittelwert meiner Werte berechne, ist das ein Indikator für die Leistungsgerechtigkeit innerhalb einer Gruppe von Werten. Zusätzlich müsste ich nun aber auch die Varianz berücksichtigen: Vergleiche ich zwei Gruppen miteinander, könnten in Gruppe A die Werte um 1 streuen (geringere Leistungsgerechtigkeit), während sie in der Gruppe B alle in der Nähe von 1 liegen (hohe Leistungsgerechtigkeit). Gruppe A und B hätten jedoch trotzdem den gleichen Mittelwert.

Nun meine Frage: Wäre es "erlaubt" den Mittelwert mit der ermittelten Varianz zu gewichten (multiplizieren) um eine aussagekräftige Kennziffer für die Leistungsgerechtigkeit zu erhalten?

Wenn nein, habt ihr andere Ideen, wie ich die Leistungsgerechtigkeit auf Basis dieser Daten darstellen könnte?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Liebe Grüße,
Kessi
aele90
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Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von aele90 »

Hallo Kessi,

das Vorgehen wäre schon unüblich und aus meiner Sicht auch nicht sinnvoll.

Was spricht denn gegen Konfidenzintervalle?

Gruß
kessi2017
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Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

Hallo :-)

vielen Dank erst einmal für deine Antwort.
Ich muss gestehen, dass ich kein Statistik-Pro bin.

Würdest du mir vielleicht erklären, wie du die Leistungsgerechtigkeit mit Konfidenzintervallen abbilden würdest? Das wäre echt super! Vielen lieben Dank! :-)

Liebe Grüße,
Kessi
dutchie
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Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von dutchie »

Hallo kressi

Du bildest das Verhältniss von input zu output (beide eine range von 1 bis 5)
input dividiert durch output...????
dann hast du links von der 1 (gleichheit) eine kleiner range von 0.2 bis 1 als rechts
von 1 bis 5 ...
Wenn du jetzt eine Gruppe mit hoher und eine mit niedriger LG vergleichst,
bekommst du sytematische Varianzunterschiede? richtig?
die maximale gerechtigkeit und die maximale ungerechtigkeit von 0,2 und 5 liegen
nicht symmetrisch ums zentrum..
mir scheint du machst auf intervallniveau eine operation (dividieren) die erst auf
rationalniveau sinn macht...

wenn du einfach differenzen bildest input minus output...

gruß
dutchie
kessi2017
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Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

Hallo :-)

Zum besseren Verständnis würde ich ganz kurz den Hintergrund meiner Frage beschreiben. Ich habe vor, Moderatoren der Leistungsgerechtigkeit in einem Unternehmen zu identifizieren. Die wahrgenommene Leistungsgerechtigkeit wird jedes Jahr mittels drei Fragen in einer Mitarbeiterbefragung (Likert-Skala) abgefragt. Zu Berücksichtigen ist dabei, dass die wahrgenommene Leistungsgerechtigkeit nur auf Team-Ebene angegeben werden kann. Eine Zuordnung der Befragungsergebnisse zu einzelnen Teammitgliedern ist nicht möglich.

Ziel ist es nun herauszufinden, ob die wahrgenommene Leistungsgerechtigkeit (unter anderem) mit der tatsächlichen Leistungsgerechtigkeit erklärt werden kann.

Die tatsächliche Leistungsgerechtigkeit ist dabei nach meiner Definition gleichbedeutend mit dem Input/ Output Verhältnis. Als Input berücksichtige ich dabei die Leistungsbewertungen der einzelnen Mitarbeiter im Team (von 1 (does not meet) - 5 (far exceeds). Als Output berücksichtige ich dagegen die Gehaltsverteilung innerhalb des Teams (1 = Min - 1. Quantil, 2 = 1. Quantil - 0,97*Median, 3 = 0,97*Median - 1,3*Median usw.). Anschließend setze ich Input und Output miteinander in Beziehung. Leistungsgerecht wäre die Vergütung dann, wenn jemand mit der Leistungsbewertung 1 in der Gehaltverteilung zwischen Min und dem 1. Quantil angesiedelt wäre. Das Input Output Verhältnis wäre dann 1. Befände sich das Gehalt dieser Person jedoch zwischen dem Median und dem 3. Quantil, läge das Input-Output Verhältnis bei 4, was wiederum nicht leistungsgerecht wäre.

Für jedes Team die Mittelwerte und Varianzen seiner Input-Output Verhältnisse zu berechnen macht also keinen Sinn, weil die Werte nicht normalverteilt sind, oder? Soll ich hier dann eher mit dem

Hast du eine Idee, wie ich die tatsächliche Leistungsgerechtigkeit sonst noch abbilden könnte.

Bzgl. der systematischen Varianzunterschiede - ich habe bisher noch nichts berechnet. Ich hoffe jedoch auf welche!

Vielen Dank nochmal!
Beste grüße, Kessi
dutchie
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Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von dutchie »

allo kessi2017

Sind die daten schon erhoben?
wird das PLS?

Also:
Du hast ein Unternehmen..
mit Teams (?)... primäre Beobachtungsebene ist das Team
die Anzahl der Teams ist die Stichprobengröße?
wahr. LG das ist eine Zahl pro team, der Teamdurchschnitt? das ist dann intervallniveau.
wie viel Teams man bräuchte, wäre das nicht BWL bräuchte man wo anders ca n=109 :)

tat LG wird aus zwei Zahlen berechnet
a) Leistung pro teammitglied, das muss man dann aber auf Teameben bringen wenn man mit oben korrelieren will.
(wie wird den das gemessen? ist das ein rating, von wem wird das gemessen?)
ist das objektiv? Warum nennt man Leistung "input"?
Das ist nur eine Zahl, die Leistung wird nur mit einer Messung gemessen?????
Messfehler existieren nicht?


b) verglichen wird, das mit der Kohle die einer kriegt...
by the way... dabei wird die Möglichkeit mit einbezogen, dass in diesem Unternehmen ungerecht bezahlt ????????
Man weiß nicht wieviel er kriegt aber man weiß in welchem Quartil er sich befindet????
Wie kommt, das .97*Median???
Du willst da 5 Zahlen und da 5 Zahen ? Um zu ....
Die Gehaltsverteilung des Teams hat doch einen Mittelwert...
Da kommt die Frage auf aggregiere ich die Leistung Pro team, auf teameben in--out machen
oder in-out auf individualeben...

Dein Problem Du willst zwei Zahlen vergleichen auf unterschiedlichen Dimensionen (wie Körpergröße und Gewicht beim BMI z.B.)
Beim BMI sind die Skalen Gewicht und KG auf Rationalniveau deshalb kann man dividieren (Verhältnisse bilden) und das Ganze als
Quasi Prozentsatz interpretieren...Da ist aber Problematisch, da man diese Verhältnis auch nur als ein solches weiter verrechen kann,
das arithmetischen Mittel aus individuellen BMIs zuberechnen ist problematisch, genauso wie eine Durchschnittsgewindigkeit.
Die bilden dort das Verhältnis, weil eine Differenz kg minus Gewicht nicht geht keinen Sinn macht

Das Gehalt ist rationalskaliert, das merkt man an der Existenz eines absoluten Nullpunkt (da fällt mir ein, dass ich das hier alles kostenlos zur Verfügung stelle)
Die Leistung ist eventuell nur ordinal (very bad)
also wir haben zwei dimensionen unterschiedlich skaliert.
Trick17: du teilst die Gehaltsverteilung in 5 Teile, d.h. die range ist dieselbe wie bei der Leistung.
Bei beiden hab ich nun Zahlen 1 2 3 4 5 ...selbe range... bei gleichheit herrscht gerechtigkeit (sehr schön, Genossen)
Du darftst aber kein Verhältnis bilden, weil die Leistung nicht rationalskaliert ist.
nur weil da dieselben Zahlen stehen ist das nicht dieselbe Skala.
(wenn du dich davon aber nicht abbringen lässt, dann mach bei Zahlen kleine 1 den Kehrwert und mach ein minus davor, dann zieh von allen 1 ab
damit die null im zentrum liegt nicht die eins ---> -4 -3 -2- 1 0 1 2 3 4, das sind dan aber nach wie vor Verhältnisse,
d.h. bei 4 das Gehalt übersteigt die Leistung um das 4-fache)

Du kannst nur Differenzen bilden... Leistung minus Gehalt...irgend wie auch ungut
ich würde erstmal gar nichts tun und auf die Bildung eines Gerechtigkeitsindexes erstmal verzichten
und mit den beiden Variablen (input output) so wie sind weiter rechnen, erstmal. :D
Dann macht du multiple Reg mit AV wLG und Leitung und Gehalt als Prediktoren
wenn da jetzt ein Reggressionsgewicht sig. positiv und eines sig. negativ wird
das erklärt man die Wahrgenommen LG als differenz aus Leistung und Gehalt.
Das input output zu nennen ist auch etwas zynisch, als ob das alles nur Positionen
der Buchführung wären....


Auf jeden Fall ist das ein äußerst problematischer Vorgang.
gruß
dutchie
kessi2017
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Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

Erst einmal tausend Dank für diese ausführliche Antwort! Ich würde dir auch gerne mein Wissen als Gegenleistung anbieten, aber ich kann da glaube ich nicht mithalten. :-D
Okay nun zu ...

... meiner Stichprobe: Die besteht aus den einzelnen Teams, genau. Die wahrgenommene LG wird als Teamdurchschnittswert angegeben. Alle Daten sind bereits erhoben.

a) Die Leistungsbewertung müsste ich auch auf Teamebene bringen, d.h. es geht um die durchschnittliche Leistung im Team. Die Leistung wird als Zahl von (1 bis 5) angegeben und jährlich von der Führungskraft bewertet. Messfehler sind also vorhanden. Die Leistung ist dabei gleichbedeutend mit dem Input. Das Input/ Output Verhältnis stammt aus theoretischen Überlegungen. Es klingt in der tat ganz schön unmenschlich, da hast du recht. :-(

b) Es ist ziemlich sicher, dass das Unternehmen nicht leistungsgerecht bezahlt - Leistung wird dort nicht differenziert, sodass sich hohe Leistung nicht automatisch in einem hohen Gehalt widerspiegelt. Es kann jedoch sein, dass in manchen Teams ganz zufällig die Leistung auch mit einem entsprechenden Gehalt (d.h. z.B. überdurchschnittliche Leistung => überdurchschnittliches Gehalt) einhergeht. Und hier möchte ich dann überprüfen, ob die wahrgenommene Leistungsgerechtigkeit nicht vielleicht größer ist als in anderen Teams. Übrigens stehen mir auch alle Gehälter zur Verfügung nicht nur die Verteilung.

Wenn ich jetzt auf Teamebene eine Regressionsanalyse durchführe - macht es dann Sinn, mit Durchschnittsleistungen und Durchschnittsgehältern pro Team zu rechnen? Dabei würde ja die Leistungsgerechtigkeit innerhalb eines Team nicht mehr "zur Geltung kommen", oder?

Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, ob es PLS wird. Ich kenne mich damit gerade noch viel zu wenig aus und kann das gar nicht einschätzen. Sicher weiß ich jedoch, dass ich noch andere AVs in die multiple Regressionsanalyse mit einbeziehen möchte, wie beispielsweise die "Partizipationsmöglichkeiten" (auch gemessen über die Mitarbeiterbefragung) oder das angewendete Vergütungssystem ("z. B. Bonus ja/ nein")

Ohjee, was hab ich mir das angetan. Ich habe mir das alles etwas unkomplizierter vorgestellt. Ich habe das Gefühl, meine Argumentation hinkt.

Ich würde mich wirklich freuen, wenn du mir nochmal antworten würdest - trotz der nicht vorhandenen Bezahlung.

Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Kessi ;-)
dutchie
Beiträge: 2640
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von dutchie »

Hallo
ja das alles klingt recht merkwürdig...
ach... muss ich jetzt auch mal jammern.. hammer denn kein jammer smilie
jammer-smile kling irgendwie passend im Diskurs wahrgenommener vs. tatsächlicher Leistungsgerechigkeit.
Das ist ja schon schwierig, wenn du perfekte daten hättest..

sorry nochmal:
wahrge. LG hast du nur als Teamdurchschnitt?
Leistung gegeben für jede Person?
Lohn gegeben für jede Person?
also, ich würde erst mal kein index bilden, und alles rechen was geht auf personen ebene
Korreliere mal Lohn und Leistung, alles ganz langsam aufbauen, zuerst mal bivariate Reg. dann mal mit drei.
anfangs nicht an irgendein riesen Modell denken, hast du bestimmt welche vor Augen.
Es besteht kein linearer Zusammenhang zwischen Lohn und Leistung, sag ich mal
Korrelier LohnLeistung Mach streudiagramm mit Leistung auf der x achse und lohn auf y,
zieh dann eine Reg-gerade durch, da gibts viele fagen: ist der durchschnittslohn der gerechte?
So hast du das ja ungefähr bis jetzt aufgebaut.
kläre erst mal Lohn-Leistung bevor du das mit wahr LG in Zusammenhang setzt
Das sind alles schöne Begriffe, ob die wirklich gemesen sind, ist fraglich.
Mach verteilungsanalysen jeder Variablen, wie variiert die Leistung, gibts da welche mit Leistung 1 (oder 5 ,die Schlechte)
die fliegen doch raus oder?
wenn die alle in einem Team sind, gibts da überhaupt Lohnunterschiede,
das musst du erst mal alles checken, und für geeignet bewerten um dann zu entscheiden über:

den Zusammenhang von wahrgenommener und tatschächlicher Lohngerechigkeit im Allgemeinem und Besonderen
kessi2017 hat geschrieben:Das Input/ Output Verhältnis stammt aus theoretischen Überlegungen
was sind das für welche?
kessi2017 hat geschrieben:Wenn ich jetzt auf Teamebene eine Regressionsanalyse durchführe - macht es dann Sinn, mit Durchschnittsleistungen und Durchschnittsgehältern pro Team zu rechnen? Dabei würde ja die Leistungsgerechtigkeit innerhalb eines Team nicht mehr "zur Geltung kommen", oder?
Ja das wäre so, aber dir bleibt nichts anderen übrig, wenn wahr LG nur auf teameben vorhanden. Und da kommt wahrscheinlich nur Quatsch raus.
Sinn mach das nicht unbedingt.
Unterscheiden sich der Teamdurchschnitt in ihrer wahr LG überhaupt? weil Korrelation setzt Varianz voraus.
Die ganze individuell Variation geht verlohren.
Letzte Frage--Was ist das denn für ein Unternehmen? (das kannst du mir auch als PN zukommen lassen)
Sind das Drückerkolonnen oder reden wir über die Bundesliga?

so weit so gut...
gruß
dutchie
kessi2017
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Registriert: 16.03.2018, 08:52

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

Guten Morgen :)

zuerst natürlich: vielen Dank für deinen Beitrag. Du hast mir schon sehr weitergeholfen und sozusagen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Erstmal zu deinen Fragen:

"wahrge. LG hast du nur als Teamdurchschnitt?" -> Genau!
"Leistung gegeben für jede Person?" -> Richtig!
"Lohn gegeben für jede Person?" -> Richtig!

"Korrelier LohnLeistung Mach streudiagramm mit Leistung auf der x achse und lohn auf y,
zieh dann eine Reg-gerade durch, da gibts viele fagen: ist der durchschnittslohn der gerechte?"

-> Hier müsste ich nochmal nachhaken. Wie meinst du das mit: Ist der durchschnittlohn der gerechte?

"Das sind alles schöne Begriffe, ob die wirklich gemesen sind, ist fraglich."

-> Du meinst das ist fraglich, weil die Begriffe eigentlich - naja sagen wir mal "breiter" sind - und ich sie mit meinen Daten (Input und Output) nicht vollständig erfasse? :?
Der Input/ Output Gedanke stammt von Stacy Adams. Im Rahmen der Diskussion um Verteilungsgerechtigkeit hat sie den Begriff "Equity" in Leben gerufen, welcher sich einerseits aus dem wahrgenommenen absoluten Input/ Output Ratio und andererseits aus dem wahrgenommenen relativen Input/ Output Ratio (im Vergleich zu Kollegen - d.h. wenn bspw. alle Teammitglieder ungerecht bezahlt werden, nehmen sie das dennoch als gerecht wahr. Alle stecken im selben Boot) zusammensetzt. Ich nehme dabei an, dass der wahrgenommene absolute Input/ Output Ratio auch davon beeinflusst sein muss, wie viel jemand TATSÄCHLICH in Relation zu seiner Leistung verdient. Kann man das nachvollziehen?

"wenn die alle in einem Team sind, gibts da überhaupt Lohnunterschiede"
-> Ich gehe davon aus, dass es Lohnunterschiede gibt, ja.

"Ja das wäre so, aber dir bleibt nichts anderen übrig, wenn wahr LG nur auf teameben vorhanden. Und da kommt wahrscheinlich nur Quatsch raus.
Sinn mach das nicht unbedingt."

-> Ohje, das verunsichert mich jetzt. Wie schätzt du das ein, soll ich auf Basis der Fragestellung wirklich meine Masterarbeit erstellen oder ist das alles zu unwissenschaftlich? :cry:

"Unterscheiden sich der Teamdurchschnitt in ihrer wahr LG überhaupt? weil Korrelation setzt Varianz voraus."

-> Das weiß ich leider noch nicht. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung stehen mir noch nicht zur Verfügung. Ich denke, nächste Woche kann ich das angehen. Wenn ich aber kaum Varianz zwischen den Team hab - macht dann die ganze Fragestellung überhaupt Sinn oder soll ich sie ganz verwerfen?

"Letzte Frage--Was ist das denn für ein Unternehmen? (das kannst du mir auch als PN zukommen lassen)
Sind das Drückerkolonnen oder reden wir über die Bundesliga?"

-> Ich kann leider nicht sagen, wie das Unternehmen heißt (das ist leider vertraulich) - es ist jedoch ein internationaler deutscher Konzern, der im branchendurchschnitt überdurchschnittlich bezahlt. Dazu habe ich übrigens auch Daten. :D Mal gucken, ob ich die noch einbauen kann. :lol:

Einen schönen Samstag dir und tausend Dank nochmal!

Liebe Grüße,
Kessi
dutchie
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Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von dutchie »

Mahlzeit
kessi2017 hat geschrieben:Ohje, das verunsichert mich jetzt. Wie schätzt du das ein, soll ich auf Basis der Fragestellung wirklich meine Masterarbeit erstellen oder ist das alles zu unwissenschaftlich? :cry:
Warum soll das unwissenschaftlich sein, wenn die Daten so vor liegen wie sie es tun, kannst du nichts dafür.
Es ja auch "nur" die Masterarbeit, bei einer Diss solltest du schauen, dass du die Daten bekommst die du brauchst.
Im übrigen ist das Thema theoretisch schon sehr schwer.
Vielleich ist das mit den Daten zur wahrge. Gerechtigkeit auf Teamebene gar nicht so nachteilig,
eben weil das Ganze ein sozialer Prozeß ist. Stacy Adams -- Schuhe ...Hä
Hab letztes Jahr angefangen den J. Rawls zu lesen, bin nicht weit gekommen...
und ob ich die Equity Sache verstehe (nur aufgrund von Wiki)?

Aber input output hört sich nun besser an-- ein geben und nehmen
aus Sicht des Individuum, und nicht des Unternehmen
Ich brauche auf jedenfall zwei Personen und zwei dimension.
Gerechtigkeit scheint etwas zu sein das diese vier Dinger in Relation (nicht zwangaläufig dividieren) setzt.
Lohn Person A LoA InputA, Lohn Person B Input B, Arbeit Person A OutA usw
Frage;
Wie ist das gemeint, was ist gerecht?:
1) inA/inB = outA/outB oder
2) inA/outA = inB/outB --- das ist equity oder?
alles aus sicht von person A

1) "Zwei Personen werden dann fair behandelt, wenn das Verhältnis ihrer Belohnungen zu ihren Beiträgen gleich ist." Wiki
2) "Inputs und Outcomes werden von der einzelnen Person subjektiv in Relation gesetzt. Das Verhältnis wird anhand eines Maßstabes z. B. einer Vergleichsperson (Kollegen) in ähnlicher oder gleicher Arbeitssituation verglichen." auch Wiki
verwirrend?
Ist im Zustand der Gerechtigkeit 1=2
Ist im Zustand der Ungerechtigkeit 1 ungleich 2??
verwirrend verwirrend??? sind 1 und 2 Zwei Perspektiven....

Wenn du das Thema im Theorieteil deiner Arbeit einigermaßen rüber bringst, ist der Empirieteil völlig egal..
Du hast die wahrgenomme Gerechtigkeit pro Team, das ist das was die Leute als gerecht empfinden.
Dann hast du Lohn und Leistung.
Sagen wir mal all dies Varaiblen sind Valide und Optimal...
dann gehts doch jetzt darum, festzustellen:
Wie muss ich Leistung und Arbeit miteinander verrechen, damit das mit der wahr LG maximal Korreliert,
Wie verrechenen die Leute Leistung und Lohn im sozialen Umfeld zu einem Gerechtigkeitsurteil?
kessi2017 hat geschrieben:-> Hier müsste ich nochmal nachhaken. Wie meinst du das mit: Ist der durchschnittlohn der gerechte?
Das bezieht sich auf deine Zerstückelung der Lohnverteilung 1 2 3 4 5, Lohn 1 auf Leistung 1 trifft ist das gerecht oder 3 auf 3?
Wenn du allen 1000 Euro mehr geben würdest, würde sich die Verteilung verschieben, aber an der Gerechtigkeit würde sich nichts ändern.
andererseits ist die Verteilung das soziale Umfeld?...
Das ist aus meiner sich alles Ok,
Es gibt mehere Möglichkeiten zu rechnen, gut so, du musst ja nicht entscheiden was gerecht ist, das haben die leut in ihrem Urteli getan
Du berechnest all diese möglichkeiten und korrelierst mit wahr. LG, dann muss (sollte könnte) man feststellen ,wie die Leute zu ihren urteil kommen
und man klärt empirisch, was ist gerechtigkeit?

Wenn die wahr LG der team sich nicht unterscheiden, hast du ein Problem..

gruß
dutchie
kessi2017
Beiträge: 11
Registriert: 16.03.2018, 08:52

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

Guten Morgen Dutchie,

Wow, die Argumentation für die Teamebene gefällt mir sehr gut- du hast recht, das ist ein sehr sozialer Prozess.

Ich habe mir jetzt ein paar Gedanken gemacht zu deinen Punkten und komme zu dem Schluss, dass sich relative und absolute Leistungsgerechtigkeit gar nicht trennen lassen. Ich verstehe selbst noch nicht ganz, wie beide miteinander verbunden sind. Ich habe aber mal folgendes Pfadmodell aufgebaut und würde mich sehr über ein kurzes Feedback von deiner Seite freuen:

Input/ Output Verhältnis in Relation zu Kollegen & Tatsächlicher Output
v
Leistung --> Wahrgenommener Input --> Wahrgenommener Output --> Wahrgenommene Leistungsgerechtigkeit

Neben der Leistung als Prädiktor könnte ich eventuell noch weitere Variablen wie die Betriebszugehörigkeit oder den Ausbildungsstand berücksichtigen. Neben dem Moderator Input/ Output Verhältnis habe ich zusätzlich noch an das Vergütungssystem oder die Bewertung von Partizipationsmöglichkeiten (auch aus der Mitarbeiterbefragung) gedacht.

Den wahrgenommenen Input sowie den wahrgenommenen Output kenne ich ja nicht. Ich könnte beide jedoch auf unterschiedliche Art und Weise berechnen, indem ich die Einflussfaktoren wie Leistung, Betriebszugehörigkeit beim wahr. genommenen Input und das Input/ Output Verhältnis von Kollegen oder den tatsächlichen Output bei wahrgenommenen Output mit einbeziehe. Ich berechne also bspw. einen wahrgenommenen Output, der vorwiegend von dem tatsächlichen Output (d.h. Gehalt) beeinflusst wird und korreliere mit der wahrgenommen Leistungsgerechtigkeit. Ist sowas möglich?

Naja, aber mein erster Schritt besteht nun erst mal darin, die Häufigkeitsverteilung der Teamergebnisse zur wahrgenommenen Leistungsgerechtigkeit zu betrachten. Ansonsten kann ich das ja eh vergessen.

Du hast mir schon so sehr weitergeholfen! Danke danke danke!

Einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
Kerstin
kessi2017
Beiträge: 11
Registriert: 16.03.2018, 08:52

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von kessi2017 »

PS: Zum Pfadmodell: "Input/ Output Verhältnis in Relation zu Kollegen & Tatsächlicher Output" gehört über den Pfeil zum wahrgenommenen Output. :-)
dutchie
Beiträge: 2640
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von dutchie »

Hallo kessi

was ist jetzt relative und absolute LG?
Die begriffe sind neu oder?
Bedenke das ein input/output Lohn pro leistung messtechnisch nicht zu empfehlen ist.
Das kann man als theoretische überlegung, so mal hinschreiben, aber damit rechnen ist was anderes.

1) inA/inB = outA/outB oder
2) inA/outA = inB/outB
A,B Personen
1 ist das selbe wie 2
zu 1: ich mach da LeistungA durch LeistungB und Lohn durch Lohn, das ist dieselbe Dimension

Dein Modell kann man sich mal überlegen, teste das ruhih wenn alle daten da sind
das wird jetzt die große aufgabe sein,die art und weise zu bestimmen wie die wahr.LG
sich aus den, gegebene Variblen bildet.
kessi2017 hat geschrieben:Den wahrgenommenen Input sowie den wahrgenommenen Output kenne ich ja nicht. Ich könnte beide jedoch auf unterschiedliche Art und Weise berechnen, indem ich die Einflussfaktoren wie Leistung, Betriebszugehörigkeit beim wahr. genommenen Input und das Input/ Output Verhältnis von Kollegen oder den tatsächlichen Output bei wahrgenommenen Output mit einbeziehe. Ich berechne also bspw. einen wahrgenommenen Output, der vorwiegend von dem tatsächlichen Output (d.h. Gehalt) beeinflusst wird und korreliere mit der wahrgenommen Leistungsgerechtigkeit. Ist sowas möglich?
Du meinst man kennt den Lohn der anderen nicht, aber die Leistung kann man im team ja durchaus feststellen
Ich will irgendwie nicht input output benutzen, das verwirrt mich nur( der Personenoutput ist der Unternehmensinput...?)
klar ist das möglich, wenn die daten vorliegen kannst du das rechnen, jetzt muss man aber höllisch aufpassen..
wie man das interpretiert...aber mach erstmal
wichtig wird jetzt auch wie groß die Stichprobe ist, wenn sie riesig ist n=1000 dann wird alles signifikant!!!?
und kann kaum noch als Kriterium herangezogen werden..
kannst du AMOS benutzen, da kann man die Pfadmodell schnell und einfach konstruieren, zum rumspielen ideal,
Die wahrgenomme LG liegt ja nur auf Teamebene vor,(kann man da denn nicht machen, das die daten auftauchen?)

Die individuelle wahr LG braucht den eigene Lohn (vorhanden) eigene Leistung (vom Vorgesetzten geschätzt, stimmt diese überein mit der eigenen Leistung, ich könnte mit vorstellen,das da schon ein Urteil relativ zu anderen ergibt, wie groß ist die eigene Leistung im eigegen Urteil?), Lohn der anderen (nicht der tätsächliche Lohn sondern, dem anderen zugeschrieben??), Leistung der anderen ( sieht man die, wie beeinflusst die Teamleistung die individualleistung??)
Das was du beschreibst, ist genau das, worum es nun geht: Wie erkläre ich die Wahr LG pro team durch das was da ist...

Ich weiß nicht ob mir das IN/OUT so gefällt, man kann ja auch mal (INA minus INB)/(outA minus outB) ,,,,
Ich glaub nicht das im indiviuellen Urteilsgeschehen,der Urteilsbildung ein Verhältnis gebildet wird...
Man sagt doch : " der da, der verdient mehr (odinal) als ich, bestimmt 100 Euro (Unterschied intervallnieau), --so eine ungerechtigkeit)
Die Aussage setzt gleiche Leistung voraus sonst macht sie keinen Sinn, aber würde man sagen der verdient 2mal so viel, das wäre die nächst höhere Eben.
Bedenke auch, das die Personen sich stark unterscheiden könne wie sie Urteile (wahr LG) bilden,

Da liegt schon noch was vor.
Gruß
dutchie
dutchie
Beiträge: 2640
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von dutchie »

noch was:

Mittelwert durch die Varianz gewichten?, das gibts heißt Variationskoeffizienz s/m oder auch m/s
Das ist eher ein deskriptives Maß für z.B die Repräsentativität des Mittelwertes.
Hat aber mit dem Problem das du schilderst glaub ich nichts zu tun,

wenn du Varianzunterschiede feststellst, entgegen den theo. Annahmen müssen diese, auch theo.
erst mal geklärt werden.

gruß
dutchie
aele90
Beiträge: 25
Registriert: 30.08.2017, 12:24

Re: Mittelwert mit Varianz gewichten?

Beitrag von aele90 »

kessi2017 hat geschrieben:Hallo :-)

vielen Dank erst einmal für deine Antwort.
Ich muss gestehen, dass ich kein Statistik-Pro bin.

Würdest du mir vielleicht erklären, wie du die Leistungsgerechtigkeit mit Konfidenzintervallen abbilden würdest? Das wäre echt super! Vielen lieben Dank! :-)

Liebe Grüße,
Kessi
Hallo Kessi,

ich nehme Normalverteilung an:

Schaue Dir mal in Excel die Funktion =Konfidenz.Norm an.

Beispiel: Eine Gruppe bestehe aus 100 Leuten und habe eine mittlere Leistungsgerechtigkeit von 1. Die Varianz sei 0,0484. Du willst das 95%-Konfidenzintervall berechnen.

Lösung:
Hilfsweise wird die Standardabweichung berechnet, sie ist definiert als Wurzel der Varianz. Wurzel aus 0,484 ist 0,22.
In die Formel eingeben: =KONFIDENZ.NORM(0,05;0,22;100). 0,05 ist Alpha, 0,22 die Standardabweichung, 100 die Stichprobengröße.
Das Ergebnis der Formel ist 0,043119.
Das 95%-Konfidenzintervall ist 1 +/- 0,043119.

Wenn sich die Konfidenzintervalle zweier Gruppen nicht überschneiden, kannst Du davon ausgehen, dass es einen Unterschied zwischen den Gruppen gibt.

Gruß
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